95. Auktion

6.5.2017

Lot 276

Vermutlich Frankreich, 44 x 73 x 40 mm, 185 g, circa 1600
Frühe und seltene, große, einzeigrige Renaissance Halsuhr mit Stundenselbstschlag im Bergkristallgehäuse mit Limoges Email
Geh.: vergoldetes Messing/Bergkristall/polychromes Email. Ziffbl.: Silber, Champlevé. Werk: ovales Vollplatinenwerk, 2 Federhäuser, Darmsaite/Schnecke, Spindelhemmung, innenverzahnte Schlossscheibe, obenliegendes gebläutes Gesperr, Unrast.
Das Gehäuse besteht aus einem facettierten Bergkristalldeckel und -schale in einem vergoldeten, gravierten Messingrahmen. Die Seiten sind hochfein verziert mit Vögeln und geometrischem Dekor auf schwarzem Grund aus transluzid polychromem Limoges Email. Der Pendant ist wie eine Blüte geformt, ausgestattet mit einem losen Ring. Im Zentrum des silbernen Champlevé Zifferblattes befindet sich eine gravierte Vanitasszene eines Skeletts, das auf einem Pferd reitet, im Hintergrund ein Gehöft inmitten einer hügeligen Landschaft. Der Zifferblattfond ist aufwändigst gestaltet, mit Blüten und Ranken, Vögeln, Delphinen und einem bekrönenden Maskaron. Weitere zeitgenössische Ornamente finden sich im Werk, das mit Blütengravuren und aufgelegten Blumenarrangements üppigst ausgestattet ist.
Das Oval war die häufigste Uhrenform in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Zum Ende des Jahrhunderts kamen auch anders geformte Taschenuhren, wie quadratisch, hexagonal, trapezförmig oder kreisrund in Mode. Achteckige Taschenuhren erschienenen beispielsweise erstmals um 1575 und besaßen in der Regel kreisförmige Uhrwerke. Im Gegensatz dazu ist das Werk dieser Uhr oval geformt. Normalerweise wurden die Uhrengehäuse aus Messing oder Silber hergestellt, nur in seltenen Fällen wurden dafür ein oder beidseitig ausgehöhlte und geschnittene Bergkristalle oder Amethyste verwendet.

schätzpreis
8.00012.000 €
Realisierter Preis
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