95. Auktion

6.5.2017

Lot 131

Robin à Paris, Werk Nr. 579, 54 mm, 98 g, circa 1799
Exquisite Goldemail-Spindeltaschenuhr mit hochfeiner Emailmalerei in lederbezogener Originalschatulle mit Ständer, signiert H.J Linton, 30 Rue Feydeau, mit geprägter Grafenkrone und Initialen "X.F."
Geh.: 18Kt Gold/Email/Schmucksteine. Ziffbl.: Email. Werk: feines Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, dreiarmige Messingunruh.
Die Rückseite dieser reizenden Taschenuhr ist verziert mit drei opak polychrom emaillierten Figuren auf transluzid kobaltblauem Email über guillochiertem Grund. In der unteren Hälfte sind zwei Musen dargestellt: links Terpsichore, die fröhlich im Reigen Tanzende, ist die Muse für Chorlyrik und Tanz (Attribut: Leier) und rechts Kalliope, die mit der schönen Stimme, die Muse der epischen Dichtung, der Rhetorik, der Philosophie und der Wissenschaft (Attribut: Schreibtafel und Schreibgriffel). In der Mitte der Figuren erhebt sich eine steinbesetzte Blüte in deren Mitte ein kleiner Putto schwebt.
Robert Robin (1742-1799) war ein fähiger und erfindungsreicher Uhrmacher - er war außerdem höchst ehrgeizig und erwarb in seinem Leben eine große Anzahl von Titeln und Berufungen. Seine Erfindungen und Konstruktionen machten ihn zu einem der wenigen Uhrmacher, die die horologische Technologie am Ende des 18. Jahrhunderts stark beeinflussten und enorme Fortschritte bei der Entwicklung von Zeitmessern machten. Robins Karriere wurde besonders von der Tatsache beflügelt, dass die Académie des Sciences im Jahr 1778 zwei seiner Erfindungen abnahm; gleichzeitig begann er damit, seine wunderbaren Kaminuhren mit astronomischen Anzeigen und Kompensationspendeln auszustatten. Robin benutzte die gleichen Entwürfe für alle seine Uhren und ihre Gehäuse waren immer elegant und ungewöhnlich modern. Daher waren seine Arbeiten am Hofe ungeheuer beliebt und Robin lieferte eine große Zahl von Uhren an den Hof und den königlichen Hofstaat. Die Inventurlisten von 1788 zeigen, dass der König und sein Hofstaat sieben Uhren von Robin besaßen - 1793 nannte die Königin allein 23 Robin-Uhren ihr Eigen und Monsieur, der Bruder von König Ludwig XVI., besaß 10 davon. Die königliche Gunst machte Robins Uhren zu begehrten Schätzen unter den Mitgliedern der Pariser feinen Gesellschaft und er konnte hochgestellte Persönlichkeiten zu seinen Kunden zählen, darunter die Marschalls Duc de Duras and Duc de Richelieu (die Kammerherren des Königs) und den Marquis de Sérent, Hauslehrer der Ducs d'Angoulême und de Berry.
Quelle: Jean- Dominique Augarde "Les Ouvriers du Temps", Verlag Antiquorum, 1996.

schätzpreis
8.00012.000 €
Realisierter Preis
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