96. Auktion

18.11.2017

Lot 585

Matthäus Hipp, Neuchatel, Suisse / Officina Galileo, Firenze, Höhe 830 mm, circa 1870
Dekorative Tischuhr mit elektromagnetischem Antrieb und seltener Form der Hakenhemmung
Geh.: Holz. Ziffbl.: Email. Werk: Rechteckform-Messingwerk, Aufhängung über Pendelfeder, Stahlpendelstab, Messingpendellinse.
Die mit aufwändigen Schnitzereien prachtvoll verzierte Uhr wird gekrönt vom Wappen des Königshauses von Savoyen. Sie ist ausgestattet mit einem Werk von Matthäus Hipp und wurde geliefert von der Officina Galileo in Florenz, einer 1866 gegründeten Firma, die bis 2001 unter diesem Namen bestand und Hersteller und Lieferant von wissenschaftlichen Instrumenten war. Die Signatur von Hipp ist unter dem Spulenträger ist noch vorhanden, auf der Werksplatine wurde sie durch Officina Galileo ersetzt.
Dr. Matthäus Hipp (1813-1893)
Bern, Neuenburg, geb. 25.10.1813 in Blaubeuren, gest. 3.5.1893 in Zürich-Flundern, tätig in Ulm, St. Gallen, Reutlingen, Bern u. Neuenburg, war ein genialer Uhrmacher u. machte wichtige Erfindungen, besonders auf dem Gebiet der elektrischen Uhren, Kontrolluhren u. des Telegrafenwesens. Weite Verbreitung hat das Hippsche Chronoskop gefunden. Von diesem werden A. u. E. der zu messenden Zeit elektromagnetisch auf den Gang von Zeigern übertragen u. an 2 sich ergänzenden Zifferblättern bis auf 1/1000 Sekunde abgelesen. Hipp stellte auch das bekannte elektrisch angetriebene "Hippsche Pendel", hochwertige elektrische Pendeluhren, Chronographen u.ä.m. her. Ein von ihm gelieferter Chronograph zur Beobachtung der Nerventätigkeit ging bis auf 0,01 Sekunde genau. 1852 wurde er Direktor des Schweizer Telegrafenwesens in Bern, dort schuf er wertvolle Neuerungen, z.B. das Gegentelegrafieren auf derselben Linie u. eine Kontrolluhr für die Fahrgeschwindigkeit, die Ankunft u. Abfahrt der Züge. Als Leiter der Firma Fabrique de Télégraphes et Appareils Eléctriques in Neuchâtel erfand oder verbesserte er zahlreiche Apparate, die m. der Elektrizität in Verbindung stehen. Von der Universität Zürich wurde er zum Dr. e.h. ernannt.
Quelle: Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal 1977, S. 281.

Verkauft

schätzpreis
5.5007.500 €
Realisierter Preis
5.000 €