96. Auktion

18.11.2017

Lot 590

Jean-Joseph de Saint Germain, Paris zugeschrieben, Höhe 540 mm, circa 1760
Äußerst seltene, hochqualitative Louis XV Bronze-Prunkpendule "Pendule au Sanglier" mit Viertelstunden- / Stundenselbstschlag. Die Kombination aus vergoldeter Bronze und patinierter Bronze wurde zu dieser Zeit nur sehr selten zusammen verwendet. Das Werk mit rückseitig aufgesetztem Rechenschlagwerk stammt wohl aus der Westschweiz.
Geh.: feuervergoldete und patinierte Bronze. Naturalistisch dargestellte Skulptur eines Wildschweinkeilers aus patinierter Bronze. Auf dem Rücken das mit Voluten, Akanthus und Eichenlaubgirlanden verzierte, trommelförmige Uhrengehäuse mit beflammter Vasenbekrönung. Geschweifter Erdsockel mit Rokoko Dekor. Ziffbl.: Email. Werk: rundes Messing-Vollplatinenwerk, 2 Federhäuser, 2 Hämmer / 2 Glocken, rückseitig aufgesetztes Rechenschlagwerk mit fein mattierten Stahlhebeln, Schlossscheibe, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.
Aufgrund der Formensprache und der außergewöhnlichen Qualität der Tierplastik, kann die Arbeit dem berühmten Bronzier Jean-Joseph de Saint Germain (1719-1791) zugeschrieben werden.
Das Wildschwein als Sujet wird nur äußerst selten angeboten und wurde demzufolge nur äußerst selten hergestellt. Wir kennen nur etwa zehn vergleichbare "Pendule au Sanglier" aus der Periode Louis' XV. Die häufigste Form der Pendule mit naturalistischen Tierplastiken sind Elefanten, Nashörner und Löwen. Sie sind Ausdruck ihrer Epoche und verkörpern das Spielerische und Exotische, was sich auch in den Chinoiserien zeigt. Die meisten Bronzearbeiten aus dieser Zeit stammen von Jacques Caffiéri und Jean-Joseph de Saint Germain.
Ein ähnliches Exemplar ist abgebildet und beschrieben in Tardy, "Les Plus Belles Pendules Francaises", 1994, S. 15. und in Ottomeyer/Pröschel, "Vergoldete Bronzen", München 1986, S. 123, Abb. 2.8.4.

schätzpreis
20.00030.000 €
Realisierter Preis
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