96. Auktion

18.11.2017

Lot 133

Frères Rochat in Genf / gestempelt "MB&C" ("Moulinié, Bautte & Cie"), Werk Nr. 98, 96 x 71 x 31 mm, 508 g, circa 1800
Museale, bedeutende, mit Halbperlen besetzte Goldemail Singvogeldose mit eingebauter Uhr "Tom und seine Tauben" nach einer Gravur von Charles Knight und dem 1792 entstandenen Gemälde "Tom and his Pigeons" von John Russell
Geh.: 18Kt Gold und Email, Halbperlen. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, Spindelhemmung, dreiarmige Messingunruh. Singvogelwerk: rechteckiges Messingformwerk, Kette/Schnecke, Blasebalg, signiert mit den "3 Tulpen" und der Nummer "98" für Frères Rochat.
Rechteckige, schwere Dose mit abgerundeten Ecken, allseitig mit horizontalen Wellen und diagonalen Verästelungen guillochiert und transluzid kobaltblau emailliert, sowie zusätzlich mit vertikal verlaufenden Schlangenlinien opak schwarz dekoriert. Das Oberteil ist mit Halbperlen besetzt, im Zentrum befindet sich eine ovale Emailplakette zum Abdecken des Singvogelautomaten und bunt gefiederten Vogels mit beweglichem Kopf, Flügeln, Schnabel und Schwanz vor durchbrochen gearbeiter, gravierter, konkaver Goldplatte, welche den Vogel in seiner Spiegelung vergrößert. Die Emailplakette besitzt eine Bordüre aus Halbperlen und ist hochfein polychrom bemalt, dargestellt ist der kleine Junge Tom, der seine Tauben vor den Fängen einer Katze schützt. Das Bildnis geht auf ein Gemälde des englischen Malers John Russell (1745-1806) zurück und wurde von dem englischen Graveur Charles Parsons Knight (1743–1828) im Jahre 1792 graviert und veröffentlicht.
Die Seitenränder und die abgerundeten Ecken sind verziert mit "taille d'épargne" Blüten auf hellblauem und schwarzen Grund. Auf der Vorderseite befindet sich die integrierte Uhr mit halbperlenbesetzter Lunette, auf der Rückseite ein aufklappbares Schlüsselfach.
Ein sehr ähnlich gestaltetes, ovales Goldemail Dosenpaar mit Singvögeln wurde am 6. Juli 2011 bei Sotheby's für GBP 735.650 versteigert. Das Gehäuse stammte von Guidon, Rémond, Gide & Co. aus Genf, die verwendeten Werke waren von Jaquet-Droz und Leschot, London.
Frères Rochat
Die Brüder Ami Napoleon und Louis Rochat, arbeiteten zwischen 1810 und 1835 in der Rue de Countenance 45 in Genf. Sie waren von ihrem Vater Pierre Rochat in der familieneigenen Werkstatt in Chez Meilland au Brassus in der Schweizer Region Vallee de Joux ausgebildet worden. Die Brüder arbeiteten anfangs für Jaquet-Droz und Leschot; nachdem sie ihr Vermögen in Immobilienspekulationen verloren hatten, zogen sie 1815 nach Genf und kamen dort erneut zu Wohlstand, indem sie diese kleinen Wunderwerke der Mechanik herstellten. Sie wurden von Kennern in höchstem Maße geschätzt und an die wichtigsten Höfe Europas verkauft. Ami Napoleon Rochat war der ältere der Brüder und spezialisierte sich auf Singvogel-Spieldosen, die den Ruf der Rochats weltweit etablierten. Das Werk war absolut perfekt, wobei besonders der Gesang, die höchste Komplikation und die Kleinheit des Mechanismus zu erwähnen sind - der Vogel öffnet seinen Schnabel und dreht den Kopf während er singt.

Moulinié, Bautte & Cie waren unter anderem auf feine Taschenuhren und Vitrinenobkejten, darunter auch Schmuckdosen mit emaillierten Landschaften und Stadtbildern, wie z.B. Genf, Chamonix und Baden, spezialisiert.
Jean-François Bautte wurde 1772 in Genf geboren. Er lernte verschiedene Handwerkskünste wie Gehäusemacher, Graveur, Uhrmacher, Juwelier und Goldschmied. Am 1. August 1793 schloss er sich mit Jacques-Dauphin Moulinié (1761–1838) unter dem Firmennamen Moulinié & Bautte, Gehäusemacher, zusammen. Am 1. Oktober 1804 trat Jean-Gabriel Moynier in die Partnerschaft ein, die fortan als Moulinié, Bautte & Cie, Verkäufer und Hersteller von schönen Taschenuhren und Schmuckobjekten firmierte. Gleichzeitig gründete Jean-François Bautte in Genf eine eigene Manufaktur, die alle zeitgenössischen Handelszweige der Uhrenherstellung unter einem Dach vereinigte. Bautte starb am 20. November 1837.
Quelle: en.wikipedia.org

schätzpreis
200.000350.000 €
Realisierter Preis
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