96. Auktion

18.11.2017

Lot 26

Poncet, London, Werk Nr. 225, 55 mm, 136 g, circa 1740
Außergewöhnliche, hochqualitative Doppelgehäuse-Spindeltaschenuhr mit Automat mit zwei Jacquemarts, Viertelstundenrepetition und Repoussé-Außengehäuse "Pomona, die Göttin der Baumfrüchte"
Geh.: Außengehäuse - Silber, Repoussé-Dekor. Innengehäuse - Silber, randseitig floral graviert und durchbrochen gearbeitet, Bodenglocke. Ziffbl.: Silber, Champlevé, zentraler Zifferblattausschnitt für gebläute Scheibe und durchbrochen gearbeiteten, vergoldeten Drachenkopf-Jacquemarts. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 2 Hämmer, dreiarmige Stahlunruh.
Das aufwändig gestaltete, silberne Außengehäuse ist am Rand durchbrochen gearbeitet und mit Ranken und Blüten verziert. In vier volutenverzierten Kartuschen sind die vier Elemente dargestellt: Vogel/Luft, Eichhörnchen/Erde, Drache/Feuer und Pottwal/Wasser. Im Zentrum befindet sich eine weitere punzierte Szene, sie zeigt Pomona, mit Füllhorn in den Armen, den Fuß auf einen am Boden liegenden Hund gestellt. Sie reicht einem kleinen geflügelten Putto Weintrauben, der gerade ein weiteres Füllhorn leert. Die ansonsten kunstvoll durchbrochene Lunette zieren punzierte Fruchtkörbe und Ansichten von Gehöften.
Die Gravurarbeiten im Werk und an den Gehäusen sind qualitativ ausgesprochen hochwertig gefertigt. Wieso diese Uhr Poncet "London" signiert wurde, ist uns nicht bekannt, zeigt sie doch viele deutsche Stilelemente. Die Uhr stammt höchstwahrscheinlich von dem berühmten Dresdner Uhrmacher am Hofe Königs August III., Jean Francois Poncet. Die Poncets stammen angeblich aus altrömisch-konsularischem Geschlecht, führten den Legionsadler in ihrem Wappen und ihren Stammbaum bis auf Pontius Pilatus zurück. Sie stammten aus der Gegend von Marseille und mussten wegen ihres calvinistischen Glaubens Frankreich verlassen. Nach unserer Information ist dies eine der frühesten deutschen Taschenuhren mit Automat/Jacquemart.

schätzpreis
12.00020.000 €
Realisierter Preis
-