98. Auktion

10.11.2018

Lot 545

Konvolut von einer bedeutenden Präzisionstaschenuhr und drei Glashütter Taschenuhrenwerken
Johann Heinrich Seyffert à Dresden, Werk Nr. 64, 57 mm, 151 g, datiert 1799
Bedeutende, deutsche Präzisionstaschenuhr mit 8-Tage Werk und Antrieb über zwei Federhäuser und zwei Ketten auf eine Schnecke
Geh.: Silber, Gehäuse später. Ziffbl.: Email, zentrale Datumsanzeige, feinst verzierte Goldzeiger. Werk: Vollplatinenwerk, Schlüsselaufzug, signiert und datiert, 2 Federhäuser / 2 Ketten / 1 Schnecke, Zylinderhemmung, dreiarmige Messingunruh, gravierte Regulierskala, chatonierter Diamantdeckstein auf Unruh.
J. H. Seyfferts Nr. 64
Diese bedeutende Uhr hat den Antrieb über zwei Federhäuser und zwei Ketten auf eine Schnecke. Dies ist uns bislang nur von zwei weiteren Uhren bekannt: Eine Präzisions-Reisependeluhr Nr. 2, datiert 1801 von Johann Heinrich Seyffert und eine nahezu identische Präzisionstaschenuhr Nr. 71, datiert 1800 aus unserer 89. Auktion, Lot 319. Diese Uhr wurde für EUR 111.600 verkauft.
Reinhard Meis beschreibt die Präzisions-Reisependeluhr in seinem Buch "100 Jahre Uhrenindustrie in Glashütte von 1845-1945" auf Seite 30ff. Er merkt hierzu an, dass das zweite Federhaus wahrscheinlich eine spätere Ergänzung sei. Diese Annahme kann durch die vorliegende Uhr widerlegt werden.
Johann Heinrich Seyffert (1751-1817)
Er war zu seiner Zeit wohl der bedeutendste Uhrmacher Sachsens, obwohl er vermutlich keine Meisterprüfung ablegte. Nach dem Tod seines Vorgängers Köhler wurde Seyffert Anfang 1801 Inspektor des Mathematisch-Physikalischen Salons. Seyffert gilt als "heimlicher und unernannter" Hofuhrmacher König Friedrich August I., welcher auch verhinderte, dass die Dresdener Kleinuhrmacherinnung ihn wegen seines mangelnden Ausbildungsnachweises die Ausübung des Handwerks untersagten. Seyffert verkaufte die meisten seiner Uhren an die königliche Familie, Wissenschaftler und Forscher. So verkaufte er beispielsweise einen bedeutenden Taschenchronometer von bemerkenswerter Ganggenauigkeit an Alexander von Humboldt.
Quelle: Reinhard Meis "A. Lange & Söhne", München 1997, Seite 18ff.
Provenienz: Sammlung Landrock

schätzpreis
12.00020.000 €
Realisierter Preis
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