100. Auktion

15.11.2019

Lot 53

Pieter Visbach Fecit Haghe (Den Haag), Höhe 330 mm, circa 1665
Bedeutende, frühe, holländische "Pendule Religieuse" im "Hague Stil" - 8-Tage-Werk
Geh.: ebonisiertes Holz und rotes Schildpattfurnier, profiliert, seitliche Sichtfenster, verglaste Front, Fronttüre mit flankierenden Pilastern, auf der rechten Seite über einen Vierkant Aufzugsschlüssel zu öffnen, profilierter Bogengiebel. Ziffbl.: scharnierte Zifferblatttafel mit aufgelegtem vergoldeten Messingziffernring mit eingelegten radialen röm. Stunden auf schwarzem Samtfond. Scharnierte Repoussé-Signaturkartusche vor Öffnung für Pendelkontrolle. Werk: Rechteckform Messingwerk 145 x 77 mm, 1 Federhaus, Spindelhemmung, Zykloidenbacken, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.
Pieter Visbach (oder Visbagh, 1634-1722) in Den Haag begann seine Lehre bei Salomon Coster im Jahr 1646; 1652 zog er nach Middelburg und arbeitete dort wahrscheinlich mit Adam Oosterwijck zusammen, dem Vater von Severijn. Nach dem Tod von Coster 1659 kam er nach Den Haag zurück und übernahm im Jahr 1660 von Costers Witwe dessen Werkstatt mit der Auflage, den jungen Christiaan Reijnaert weiter zu beschäftigen. Einer der Zeugen beim Vertragsabschluss war Jacobus van Leeuwarden, der Vater von Jan Jacobzoon. Pieter Visbach war zweifellos der bekannteste Uhrmacher in Den Haag vor Johannes van Ceulen. Visbach mietete anfangs ein Haus in Wagenstaat/Veerkade, welches er 1671 dann auch kaufte. Er war der erste Meister der 1688 gegründeten Uhrmachergilde von Den Haag. Sein jüngerer Bruder Gerlof stellte wie er die sogenannten Haager Uhren oder "Haagse Klokken" her; im Jahr 1705 trat Visbachs Sohn Frederick die Nachfolge des Vaters als Wächter der Uhr der Neuen Kirche, der "Nieuwe Kerk" an.
Über Visbachs Zeit in Middelburg oder den Standort seiner Werkstatt dort liegen so gut wie keine Informationen vor; es ist auch nicht bekannt, wo oder wie er die Fertigkeiten zum Bau der Haager Uhren erwarb.
Quelle: H.M. Vehmeyer, "Clocks: Their origin and development 1320-1880", Band II, Wilsele 2004, S. 1000.
Diese Uhr ist abgebildet und beschrieben in: H.M. Vehmeyer "Clocks: Their origin and development 1320-1880", Band I, Wilsele 2004, S. 298f.

schätzpreis
29.00040.000 €
Realisierter Preis
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