102. Auktion

29.6.2020

Lot 187

Omega, Swiss, "Constellation Grand Luxe Chronomètre Automatic", Werk Nr. 13767202, Geh. Nr. 11258946, Ref. OT 14.355 SC, Cal. 354, 35 mm, 123 g, circa 1954
Bedeutende, extrem seltene, automatische Vintage Armbanduhr mit Cloisonné Email-Zifferblatt "Observatorium" und Schwinggewichtsaufzug, hergestellt am 29. November 1954 und nach Spanien verkauft - mit Originalschatulle und Omega Stammbuchauszug
Geh.: 18Kt Roséold, Schraubboden mit Observatoriumspunze, 18Kt Gold "Omega" Armband mit gerundetem Rand und Backsteingliedern, Bandlänge 140 mm, Gesamtlänge 180 mm. Ziffbl.: Gold und polychromes Email.
Das Zifferblatt aus Cloisonné-Email zeigt die Genfer Sternwarte vor einem zweifarbig blauen Nachthimmel mit Goldsternen. Dargestellt ist das auf den Gehäuseböden der Constellation geprägte Medaillon. Die Kreation wurde in der Ausstellung "Montres et Bijoux" 1953 unter der Referenz OT 2700 vorgestellt.
Cloisonné Email-Zifferblätter sind in der Omega Kollektion in sehr bescheidenem Umfang angefertigt worden und stammen von Stern Frères. Heutzutage findet man nur noch einige wenige Exemplare auf dem Markt. Die mehrfarbigen Emailblätter wurde in den Jahren 1946-1956 fast ausschließlich bei Armbanduhren verwendet. Tropische Landschaften, mythische Figuren, Fantasieblüten, Landkarten oder Wappen fanden sich als Motive. Im Jahr 1954 fertigte Omega eine kleine Serie von Cloisonné Email-Zifferblättern an, die die Kuppel des Genfer Observatoriums darstellen.
Den kunstvoll verzierten Zifferblättern geht ein aufwändiger Arbeitsprozess voraus: Zunächst markiert der Emailleur die Umrisse des ausgewählten Motivs mit einem feinen Golddraht. Dann füllt er die einzelnen abgesteckten Bereiche mit kleinen Mengen von Email-Pulver und verwendet je nach gewünschter Farbe verschiedene Schichten, um die Farb- und Lichteffekte sowie die Abstufung der Materialien zu intensivieren. Hierbei muss er eine strenge Reihenfolge beim Brennprozess beachten, denn der Vorgang umfasst zahlreiche aufeinanderfolgende Brennvorgänge bei etwa 1000 Grad Celsius im Ofen, wodurch das Pulver schmilzt. Anschließend wird es von Hand poliert, bis eine perfekt ebene Oberfläche entsteht. Dies erfordert ein hohes Maß an Geschicklichkeit und führt oft zu einer hohen Ausschussrate. In Anbetracht des hohen Aufwandes waren die Cloisonné Email-Zifferblätter nur den wichtigsten Uhren Omegas vorbehalten, wie zum Beispiel den Armbandchronometern "Constellation de Luxe", die seit 1952 die Spitzengruppe in der Omega Kollektion bilden.
Eine identische Uhr ist abgebildet und beschrieben in: Marco Richon "Omega", Bienne 2007, S. 714.

Verkauft

schätzpreis
55.00070.000 €
Realisierter Preis
77.900 €