Lot 276

Meistermarke "DH" (David Haisermann, Augsburg), Höhe 215 mm, circa 1610
Museale Figurenuhr mit Stundenselbstschlag "Madonna im Strahlenkranz" - ein seltenes Beispiel einer später "cercles tournants" bezeichneten Uhr
Geh.: Bronze, feuervergoldet, ziseliert, profilierter Ebenholzsockel mit Schallöffnungen und Ziergitter, Bodenglocke. Ziffbl.: versilberte Krone mit horizontal beweglichem Stirnreifen und gravierten, emaillierten arabischen Stunden. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, feuervergoldet, monogrammiert, 2 Federhäuser für das Geh- und Schlagwerk, 1 Hammer mit graviertem Kopf in Form eines Löwen, innenverzahnte Schlossscheibe, Spindelhemmung, Schweinsborstenregulierung, zweiarmige, gebläute Stahlunruh ohne Unruhspirale.
Auf das quaderförmige Ebenholzgehäuse, mit geschweiften, nach innen gebogenen Füssen und mit fein geschnittenen Gittern mit Blüten- und Vogelmotiven vor den Schallöffnungen, ist die fein ziselierte Bronzestatuette der Madonna montiert. Sie ist umgeben von einer großen Flammengloriole und trägt das Jesuskind auf ihrem rechten Arm. Auf dem Haupt trägt sie eine versilberte Krone, in deren horizontal beweglicher Stirnreifen die Stunden eingraviert sind. Diese werden mittels eines Zepters, welches das Jesuskind in der Hand hält angezeigt.
Aus Jürgen Abelers "Meister der Uhrmacherkunst" lässt sich entnehmen, dass David Haisermann ein Augsburger Uhrmacher war und um 1580 geboren wurde. 1609 ist er als selbständiger Uhrmacher verzeichnet. Haisermann schuf viele Figurenuhren mit religiöser Thematik, die sich heute alle in bedeutenden Museen und Privatsammlungen befinden. David Haisermann starb 1612.
Provenienz:
- Strassburg, Privatsammlung
- Versteigert bei Christie's, London, Juli 2003
- Bedeutende Wiener Privatsammlung
Diese Uhr ist abgebildet und beschrieben in Klaus Maurice, "Die deutsche Räderuhr", Band II, München 1976, S. 57 und Abb. 398 und in Klassik Uhren, "Wer hat an der Uhr gedreht - Cercles Tournants", Birgit Kremer, Ausgabe 1/2011, München 2011, S. 12ff.

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