Lot 55

Gustav Schulze, Joseph Minuttis Nachfolger, Hofuhrmacher, München, Geh. Nr. 45320, 55 mm, 139 g, circa 1877
Historisch interessante, hochfeine Halbsavonnette mit Vollkalender, Viertelstundenrepetition und Initialen König Ludwig II. von Bayern - mit korrespondierender 9Kt Roségold Uhrenkette
Geh.: 14Kt Roségold, eingelegte, radiale röm. Emailzahlen. Ziffbl.: Email. Werk: Brückenwerk, 2 Hämmer / 2 Tonfedern, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Das kunstvoll ziselierte Gehäuse trägt die Initialen des leidenschaftlichen Schlossbauherrn Ludwig II. (1845-1886), König von Bayern. Sie sind dunkelblau emailliert und werden bekrönt von einer Königskrone.
Vorliegende Uhr stammt aus dem Bestand der zahlreichen Taschenuhren König Ludwigs II., die er während seiner Regierungszeit seiner Familie, seinen Freunden und Hofbediensteten geschenkt hat. Sie ist aufgeführt in einem der Kassenbücher des Münchener Hofes von 1864-1886.
Insgesamt kaufte er über 200 Taschenuhren und nahezu 100 Großuhren, die als Geschenke oder Ausstattung seiner Schlösser dienten. Unter den verzeichneten Taschenuhren sind nur wenige mit technischer Raffinesse ausgeführt: drei Uhren mit Minutenrepetition, fünf Chronometer, eine Taschenuhr mit "Seconde Morte", ein Chronograph und eben eine mit Kalender, so dass es sich nur um die vorliegende handeln kann. Demnach wurde sie 1877 vom damaligen Hofuhrmacher Gustav Schulze für 460 Mark gekauft.
Man geht davon aus, dass die Rohwerke der Taschenuhren aus der Schweiz bezogen wurden und von den Münchner Hofuhrmachern nach der letzten Finissage signiert wurden.
Insgesamt waren wohl sieben Uhrmacher am Hofe Ludwig II. tätig. 1875 wird Gustav Schulze das erste Mal erwähnt. Er war Nachfolger des Münchner Hofuhrmachers Josef Minutti. Sein Geschäft befand sich in der Ledererstraße 4.
Quelle: Klassik Uhren, "Ludwig II., König von Bayern (1864-1886) und seine Taschenuhren", Peter Frieß, Christian Pfeiffer-Belli, Ausgabe 6/86, München 1986, S. 13ff.

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