101. Auktion

16.11.2019

Lot 551

Adolf Kittel, Altona Werk Nr. 235, Geh. Nr. 235, 58 mm, 163 g, circa 1890
Bedeutendes, extrem seltenes Beobachtungschronometer mit 54h Gangreserveanzeige
Geh.: Silber. Ziffbl.: Email. Werk: 3/4-Platinenwerk, Stübners Wippenchronometerhemmung mit kurzer Glashütter Wippe, freischwingende zylindrische Unruhspirale, schwere Goldschrauben-Chronometerunruh.
Ein Chronometer ganz ähnlicher Bauart ist abgebildet und ausführlich beschrieben in: Klassik Uhren, "Glashütte damals, Teil II", Waldemar Becker, Christian Pfeiffer-Belli, Ausgabe 3/92, München 1992, S. 15. Das Werk dieser Uhr mit der Nr. 303, auf dem Zifferblatt signiert "A. Kittel, Altona", stammte allerdings von Fridolin Stübner in Glashütte und ist auch entsprechend signiert. Dieses Chronometer stammt vermutlich aus dem Besitz des Enkels von Adolf Kittel.
Adolf Kittel wurde 1845 in Aurich geboren. Bald danach kam er nach Altona. 1877 waren schon mehrere seiner Uhren in Hamburg und Altona prämiert worden. Auch an den Chronometerprüfungen der Seewarte nahmen seine Uhren regelmäßig teil.
Besondere Spezialitäten von ihm waren bei den Chronometern die Chronometer ohne Schnecke, ein neues Chronometer-Echappement, eine Hilfskonstruktion für Temperaturschwankungen u.a., bei den Pendeluhren eine eigene freie Hemmung, eine am Pendel angebrachte Barometerkompensation für Luftdruckschwankungen. Auch verschiedene astronomische Pendeluhren lieferte er an deutsche und ausländische Sternwarten. Auf der Gewerbe-Ausstellung in Hamburg im Jahr 1889 hatte er eine astronomische Pendeluhr ausgestellt, die dann in den Besitz der Hamburger Sternwarte überging (Kittel Nr. 25).
1911 gab Kittel seine Altonaer Werkstatt auf und verkaufte mit der Hilfe Schorrs seine restlichen Chronometer. Doch während des Krieges und der danach beginnenden Rezession waren die Mittel, die er sich als kleine Rente zurückgelegt hatte, bald aufgebraucht. Im November 1919 zog Kittel aus Altona nach Aurich zu seiner Familie. Dort verschlechterte sich seine wirtschaftliche und gesundheitliche Lage, schließlich starb Kittel am 4. Oktober 1921.
Quelle: http://www.friedensblitz.de/sterne/navschu/Kittel.htm
Fridolin Stübner war der bedeutendste Glashütter Chronometermacher. Herkner führt hierzu aus: "Die Lang'sche Erfolgsserie bei den großen Chronometerprüfungen der Sternwarte in Hamburg setzte mit den von Fridolin Stübner regulierten Seechronometern ein".
Quelle: Kurt Herkner "Glashütte und seine Uhren", Dormagen 1978.

schätzpreis
22.00030.000 €
Realisierter Preis
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