105. Auktion

13.11.2021

Lot 184

Abraham Louis Breguet
Montre de Carrosse

Bedeutende Kutschenuhr mit Viertelstundenrepetition und Rubin-Zylinderhemmung, verkauft an Jérôme Bonaparte, König von Westphalen, am 13. Juli 1808. Zu seinen Lebzeiten fertigte und verkaufte Breguet nur insgesamt zehn Kutschenuhren, dies ist die einzig noch verbleibende Kutschenuhr, die Breguet nach seinem Stil und seiner Konzeption hergestellt hat.

Verkauft

schätzpreis
40.00060.000 €
Realisierter Preis
58.100 €
Merkmale
Gehäuse
Silber, glatt, Bodenglocke, Schnurzug für Repetition.
Zifferblatt
Email.
Werk
Vollplatinenwerk, Schlüsselaufzug, 2 Hämmer, Kette/Schnecke, Rubinzylinder, Stoßsicherung-"Parachute", Rubin-Zylinderhemmung in hängender Anordnung, dreiarmige Messingunruh.
Geh.-Nr.2208, Breguet No. B2312
Maße113 mm
Circa1808
LandFrankreich
Gewicht910 g


Von den zehn Kutschenuhren Breguets, sind mindestens sechs mit Spindelhemmung im traditionellen Stil des 18. Jahrhunderts gefertigt. Eine (Nr. 534) hatte eine Hemmung unbekannter Art und drei hatten Breguets charakteristische Rubin-Zylinderhemmung, was zu dieser Zeit als besonders innovativ galt. Heute sind alle bis auf eine Uhr verschollen. Die vorliegende Uhr ist die einzige noch verbliebene, bekannte Kutschenuhr, mit Rubin-Zylinderhemmung.
In den letzten zehn Jahren wurden nur zwei Breguet-Kutschenuhren auf Auktionen angeboten: Nr. 248, verkauft von Sotheby's London am 1. April 2009 für GBP 37.250 und Nr. 1155, die wir erfolgreich am 6. Mai 2017, für EUR 42.500 versteigern durften. Beide waren mit Spindelhemmung ausgestattet.
Die Uhr hat, wie für alle Kutschenuhren typisch, eine Viertelstundenrepetition. Außerdem verfügt sie über eine Halterung, die sich bei 6 Uhr befindet, um die Uhr sowohl von oben als auch von unten an der Kutsche zu befestigen. Um die holprigen Kutschfahrten sicher zu überstehen, ist die Uhr mit Breguet's präziser Rubin-Zylinderhemmung und einer "Parachute" Stoßsicherung ausgestattet, das Hemmungsrad mit Rubinen und zusätzlich mit einer Art Deckel versehen. Diese Decksteinplatten sind flach und liegen auf den Lagersteinen, in denen sich die Achsen bewegen. Sie stützen die Zapfen der Achsen, wenn sich die Uhr in horizontaler Lage befindet. Diese sind in einer 8-förmigen Platte nahe der kleinsten Stelle angebracht, um sicherzustellen, dass das Öl, falls es auslaufen sollte, dennoch in der Mitte stehen bleibt und nicht vollständig herausläuft. Breguet hat die Verwendung dieses Systems initiiert, welches von Spitzenuhrenherstellern wie z.B. Patek Philippe für hochwertige Uhren übernommen wurde.
In den Breguet Archiven ist vermerkt, dass diese Uhr am 13. Juli 1808 an Jérôme Bonaparte, König von Westphalen verkauft wurde. Jérôme Bonaparte (1784-1860) war der jüngste Bruder Napoléon Bonapartes und von 1807 bis 1813 König des Königreiches Westphalen. Sein offizieller Königsname dort war Jérôme Napoleon (JN) bzw. Hieronymus Napoleon (HN).