106. Auktion
21.5.2022
Lot 418
Epaphras Laudreau
Frühe, einzeigrige Bordelaiser Halsuhr
Verkauft
Die Uhr hat ein mit stilisierten Blattranken graviertes, silbernes Gehäuse und ein silbernes Champlevé Zifferblatt, in dessen Zentrum zwischen Blütenranken ein bellender Hund und ein verängstigter Schwan zu sehen sind. Vorbild für das Sujet könnte das Gemälde "Der bedrohte Schwan" des niederländischen Malers Jan Asselijn (1610-1652) sein, das sich heute im Rijksmuseum in Amsterdam befindet. Es wurde später als Allegorie der nationalen Wehrhaftigkeit angesichts der Englisch-Niederländischen Seekriege gesehen.
Epaphras Laudreau oder auch Landreau ist neben seiner Tätigkeit als Uhrmacher auch als protestantischer Pfarrer für die Gemeinde Castets-en-Dorthe in Frankreich in der Zeit von 1679 - 1685 erwähnt.
Im Buch "Geschiedenis van de vestiging en den invloed der Fransche vluchtelingen in Nederland" (Geschichte der Ansiedlung und des Einflusses der französischen Flüchtlinge in den Niederlanden) ist Epaphras Laudreau auch als Pfarrer in der Gemeinde Espiens bei Nérac, zwischen Bordeaux und Agen, verzeichnet. In diesem Buch wird erwähnt, dass er nach der Aufhebung des Edikts von Nantes in die Niederlande geflohen war. Es könnte also durchaus sein, dass die Uhr erst nach 1685 in den Niederlanden hergestellt wurde. Somit könnte der bellende Hund und der fliehenden Schwan als Allegorie der Hugenottenverfolgung interpretiert werden.
Quelle: https://watch-wiki.org/index.php?title=Laudreau,_Epaphras#Quelle, Stand 17.05.2022.