107. Auktion
19.11.2022
Lot 16
Jules Jürgensen Copenhagen
Extrem seltene, extra flache Frackuhr mit "Bagnolet"-Kaliber - mit Kopie aus den Jürgensen Werkbüchern
Verkauft
Die Besonderheit des "Bagnolet"-Kalibers besteht darin, dass es seitenverkehrt ist, d.h. das Zifferblatt befindet sich auf der gleichen Seite der Platine wie die Räder. Diese Konstruktion ermöglicht ein sehr flaches Uhrwerk, und um es noch flacher zu machen, wurden die Aufzugsvierkantlöcher durch quadratische Löcher ersetzt, so dass zum Aufziehen oder Einstellen des Zeigers ein Schlüssel mit einer quadratischen Spitze benötigt wird.
Viele frühe Uhren von Jürgensen hatten, wie dieses Beispiel, keine signierten Zifferblätter. Ursprünglich war das Werk mit der Werknummer 4914 ausgestattet und stammt aus dem Jahr 1845, war aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht fertiggestellt. In den Jahren 1861-1863 wurden weitere Arbeiten an dem Werk durchgeführt und es erhielt die neue Nummer 9700. Endgültig fertiggestellt wurde die Uhr jedoch erst im Jahr 1900, als sie erneut umnummeriert wurde und mit der jetzigen Nummer 15439 nach New York verkauft wurde. Uns ist keine weitere Jürgensen Taschenuhr mit Bagnolet-Kaliber bekannt.
Die Uhr ist abgebildet und beschrieben in John M. R. Knudsen "The Jürgensen Dynasty", Kopenhagen 2013, Seite 220f.