107. Auktion

19.11.2022

Lot 25

C. C. Wildschiödtz, Kiöbenhavn

Seltenes, kleines Kopenhagener Schiffschronometer mit Experimentalunruh

Verkauft

schätzpreis
2.5005.000 €
Realisierter Preis
4.500 €
Merkmale
Gehäuse
Mahagoni.
Zifferblatt
Versilbert.
Werk
Messingwerk, 65 mm, Kette/Schnecke, Federchronometerhemmung nach Thomas Earnshaw, bimetallische Chronometerunruh mit 2 Schrauben und 2 Gewichten.
Maße150 x 155 x 150 mm
Circa1875
LandDänemark


Carl Christian Wildschiödtz ist selten in der Literatur und noch seltener auf dem Markt zu finden. Dennoch ist er kein Unbekannter und hat im Laufe seines Lebens mit berühmten Uhrmachern zusammengearbeitet. Entsprechend ist auch das vorliegende kleine Chronometer ein fein gearbeitetes Instrument, an dem die außergewöhnliche Unruh hervorzuheben ist: Die Gewichte sind nicht auf dem Unruhreif befestigt, sondern radial federnd gelagert, so dass sie beim Ausdehnen und Zusammenziehen des Unruhreifs diesem folgen.
C. C. Wildschiødtz wurde am 30. Dezember 1824 als Sohn eines Schneiders in Kopenhagen geboren. Mit 15 Jahren ging er in die Lehre, später für etwa 2 Jahre nach Paris zu Winnerl. Hier entwickelten sich seine Fähigkeiten und Kenntnisse so weit, dass er an der Herstellung von Winnerls astronomischer Pendeluhr mitwirkte. 1848 kehrte er nach Dänemark zurück, um am Krieg in Holstein teilzunehmen, dem er sich aber doch nicht anschloss. Vermutlich hat Louis Urban Jürgensen dazu beigetragen, dass er zu Hause geblieben ist.
Wildschiødtz kam zu Urban Jürgensen & Sønner und blieb hier 12 Jahre, wo er viele bedeutende Werke erschuf und Gelegenheit hatte zu zeigen, was er im Ausland gelernt hat. Auf der Welt-Ausstellung 1873 in Wien wurde er in der dänischen Abteilung als Uhr- und Chronometermacher aus Kopenhagen mit dem Werk einer astronomischen Pendeluhr und einer "transparenten Scheibe für eine Thurmuhr" verzeichnet. Um diese Zeit versuchte er - allerdings erfolglos - den ersten Uhrmacherverband in Dänemark zu gründen. 1876 ​​wurde er dann zum Vorsitzenden des am 7. April 1875 gegründeten Uhrmachervereins gewählt, danach widmete er sich den Rest seines Lebens dem Vereinsleben, teils beim Uhrmacherverein, teils in seiner Firma. Für seine Verdienste wurde er am 12. November 1892 zum Ritter von Dannebrog geschlagen. Er starb am 9. März 1897 in Kopenhagen.