107. Auktion
19.11.2022
Lot 90
Le Roy
Sehr attraktive Pariser Goldemail-Taschenuhr, gefertigt für den osmanischen Markt
Verkauft
Wie ein Blütenblatt ist die Rückseite in neun, leicht erhabene Segmente eingeteilt, eingerahmt von schmalen Bordüren aus goldenem und weißem Champlevé-Email. Dies einzelnen "Blütenblätter" und das Zentrum sind guillochiert und transluzid blattgrün emailliert, darauf zarte Blütenmalerei "en grisaille". Der Rand und die Lunette, sowie der Pendant und Bügel sind opak rosafarben und weiß emailliert, die Lunette entsprechend der Rückseite mit neun zusätzlichen transluzid grünen Bögen verziert.
Eine weitere Uhr mit osmanischer Signatur Le Roys war Bestandteil der berühmten Lord Sandberg Sammlung und ist beschrieben und abgebildet in: Terence Camerer-Cuss "The Sandberg Watch Collection".
Die Leidenschaft der Sultane des Osmanischen Reiches für reich verzierte Uhren begann bereits im 16. Jahrhundert, doch erst im 18. Jahrhundert begann das Interesse der Oberschicht an europäischen Uhren und ihren Uhrmachern. So begannen Schweizer, französische und englische Uhrmacher den osmanischen Markt zu erobern und eröffneten Niederlassungen in Konstantinopel. Passend zum lokalen Geschmack wurden die Uhren mit osmanischen Zifferblättern und aufwändig verzierten Gehäusen versehen. Die Korrespondenz zwischen den europäischen Uhrmachern und dem Handel umfasste umfangreiche Listen von Uhren, die an das Osmanische Reich geliefert wurden. Zu diesen berühmten Uhrmachern gehören Blondel & Melly, George Prior, Edward Prior, Markwick Markham und Breguet.
Le Roy oder Leroy, dessen Signatur bei der vorliegenden Uhr auf dem Zifferblatt zu finden ist, war ein angesehener Uhrmacher aus Paris, der um 1810 nach Konstantinopel ging, um Abraham-Louis Breguets Repäsentant im Osmanischen Reich zu werden. Er importierte auch Uhren von Schweizer Herstellern, die an die bedeutendsten Würdenträger der damaligen Zeit verkauft wurden.