108. Auktion
20.5.2023
Lot 182
Breguet No. 2804 / Antonio Aguatti zugeschr./attr. toPonte Mammolo
Außergewöhnliche, extrem seltene, einzeigrige Taschenuhr vom Typ "Montre de Souscription" mit Mikromosaik
Verkauft
Die Nummerierung der vorliegenden Uhr stimmt nicht mit den Breguet-Archiven überein. Es handelt sich also nicht um eine Uhr aus der Werkstatt von Breguet, sondern stammt möglicherweise aus seinem Umfeld.
Die Rückseite ist geschmückt mit einem prachtvollen, polychromen Mikromosaik, welches eine Uferlandschaft und eine antike Steinbrücke mit Turmruine, sowie anderen Gebäude zeigt. Es handelt sich hierbei um die "Ponte Mammolo" am Fluss Aniene, einem Nebenfluss des Tiber. Als Vorlage diente ein Stich von Giuseppe Vasi (1710-1782) aus dem Jahr 1754.
Die Anordnung der kleinen Steinchen für die Darstellung der Brücke folgt der Struktur des Mauerwerks und vermittelt so einen äußerst naturalistischen Effekt.
Mikromosaike bestehen aus winzigen Glasstückchen, Fragmenten von farbigem Email oder kleinen Hartsteinen, die auf einer sehr kleinen Fläche von oft nur wenigen Quadratzentimetern zusammengesetzt sind. Das Mikromosaik erlebte seine Blütezeit vom späten 18. bis zum frühen 19. Jahrhundert. Die erste dokumentierte Ausstellung von Mikromosaiken wurde 1775 von Giacomo Raffaelli (1753-1836) in seinem privaten Atelier an der Piazza di Spagna veranstaltet. Raffaelli stammte aus einer Familie von Werkstattmosaikern. Ihm werden viele Neuerungen zugeschrieben, obwohl einige wahrscheinlich schon etwas früher entwickelt wurden. Am bedeutendsten war die Erfindung der "smalti filati". Dabei handelt es sich um schmale, dünne Glasstäbe, die in die Länge gezogen und vertikal abgeschnitten werden, wodurch sehr feine, kleine Mosaiksteinchen entstehen. Raffaelli stellte vorallem Mikromosaike mit Ansichten des antiken Roms her, die als kleine Reiseandenken vom wohlhabenden europäischen Adel erworben wurden. Dieses Bildrepertoire erwies sich als kommerziell äußerst erfolgreich und wurde noch lange weiter produziert. Im Jahr 1820 gab es in Rom mehr als zwanzig Werkstätten.
Antonio Aguatti (?-1846), ein weiterer Spross einer Dynastie erfolgreicher italienischer Mosaik-Künstler, verfeinerte diese Bildsprache weiter. Er erreichte eine größere Natürlichkeit seiner Arbeiten, indem er die Formenvielfalt der Mosaiksteine, einschließlich Kurven und Rundungen, vergrößerte. Diese Änderungen ermöglichten es ihm seine Arbeiten wie mit Pinselstrichen gemalt aussehen zu lassen. Im Jahr 1834 wurde er als Professor an das Studio Vaticano del Mosaico berufen.