108. Auktion

20.5.2023

Lot 296

Anonymous

Konvolut von 3 Sonnenuhren
Seltene süddeutsche Äquinoktial-Ringsonnenuhr

Verkauft

schätzpreis
1.5002.500 €
Realisierter Preis
1.600 €
Merkmale
Gehäuse
Meridianring: Messing, gravierte Breitenscala von 0°-90° und umlaufende Gravur verschiedener deutscher und europäischer Städte und deren Breitengrade auf der Vorder- und Rückseite, Beschlag mit Aufhängung. Equatorialring: Messing, graviert, Vorderseite mit Gravur verschiedener deutscher und europäischer Städte und deren Breitengrade, Rückseite 16h Einteilung mit eingelegten röm. Zahlen (IIII-XII und I-VIII). Brücke: gravierte Skala mit Symbolen von Tierkreiszeichen, auf der rückwärtigen Seite gravierte Skalen, Schiebertraverse mit Sonnenöhr.
Zifferblatt
,
Werk
,
Maße64 mm
Circa1650
LandSüddeutschland
Gewicht59 g


Der Äquinoktial-Ringsonnenuhr ist die Uhr des Seefahrers und Bestandteil jeder Inventarliste von Navigationsgeräten. Man kann mit ihm die Zeitprobleme für alle Breiten ebenso lösen, wie eine ganze Reihe von Navigationsaufgaben.
Die Ringsonnenuhr kam in der ersten Hälfte des 17. Jahrunderts auf und fand bald rasche Verbreitung, da sie stabil und zusammenklappbar leicht zu transportieren war. Der auf den Pol ausgerichtete Zeiger ist hier durch einen rechteckigen Streifen mit Mittelschlitz ersetzt, der schräg in einem vertikal aufzuhängenden Ring eingesetzt ist. Der Neigungswinkel des Schiebers entspricht der Polhöhe, so dass wenn der Ring in der Meridianebene hängt, der Streifen zur Erdachse parallel ist. Im Mittelschlitz befindet sich ein gelochter Schieber. Er wird je nach Sonnenhöhe am Tag der Messung längs einer Skala verschoben. Ein zweiter Ring, der senkrecht zum ersten steht und dementsprechend der Äquatorebene parallel ist, trägt die Stundenmarkierung. Wenn das Instrument ausgerichtet ist, fällt durch das kleine Loch im Schieber ein Sonnenstrahl auf den inneren Ring und weist so die Zeit. Umgekehrt weiß man, dass das Instrument genau ausgerichtet ist, wenn der Lichtstrahl auf den Innenring fällt. Man braucht also keinen Kompass.
Quelle: Samuel Guye / Henri Michel, "Uhren- und Messinstrumente des 15. bis 19. Jahrhunderts", S. 251.
Jean Randier, "Nautische Antiquitäten", Bielefeld 1973, S. 103.