Monogrammist MN

Museale, einzeigrige, süddeutsche Renaissance Horizontaltischuhr mit Stundenschlag

schätzpreis

15.000—18.000 €

Realisierter Preis

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Merkmale

Gehäuse

Bronze, feuervergoldet, graviert und durchbrochen gearbeitet, Boden später.

Zifferblatt

Bronze, feuervergoldet, gravierte röm. und arab. Zahlen, sowie Halbstundenteilung, aufgesetzte Stundenknöpfe für Nachtablesung, graviertes Zentrum mit Greifvogel- und Blütendekor, geflügelte Cherubsköpfe in den Zwickeln, Eisenzeiger.

Werk

Vollplatinenwerk, Messing und Eisen, Herstellerpunze: Schild mit Monogramm "MN", 2 Federhäuser für Gehwerk und Stundenschlagwerk, 1 Hammer / 1 Glocke, Spindelhemmung, Schlossscheibe, ehemals mit Stackfreed, Löffelunrast.

Maße116 x 116 x 73 mm

Circa1580

LandDeutschland

Gewicht1800 g

Die Schauseiten sind graviert und zeigen die vier Evangelisten Lukas, Markus, Matthäus und Johannes beim Schreiben ihrer Evangelien. Sie werden begleitet von ihren Evengelistensymbolen. Bis auf Johannes sitzen alle an Tischen inmitten großzügiger Interieurs, im Hintergrund erkennt man verschiedene Stadtansichten. Um den Klang des Schlagwerks zu verstärken, wurden die Wandungen mit angedeuteten Rundbogenfenstern ausgestattet. Johannes, der jüngste der vier, sitzt mit einer Schriftrolle in der Hand an einem Flussufer.
Die Uhrmacherpunze "MN" im Schild findet sich auf der feuervergoldeten Platine und kann leider keinem Uhrmacher zugeordnet werden. Auch in der Literatur findet sich kein Hinweis. In unserer letzten, 107. Auktion hatten wir eine süddeutsche Renaissance Halsuhr mit Wecker und Stackfreed (Lot 86), ebenfalls punziert "MN".
In der Literatur sind nahezu keine Horizontaltischuhren mit feststehendem Federhaus dokumentiert, vorallem nicht aus der Zeit der Renaissance. Lediglich im Standardwerk "Die deutsche Räderuhr" von Klaus Maurice ist eine vergleichbare Uhr zu finden.
Laut des umfassenden Restaurationsberichts des Restaurators Jürgen Ehrt, sollte die Uhr nicht aufgezogen werden. Hierzu merkt er an: "Es sollte künftig nicht versucht werden, die Werke aufzuziehen, um die Uhr zum Zwecke der Vorführung in Gang zu setzen. Die dabei entstehenden Reibungswiderstände bergen in sich ein hohes Risiko, wodurch Schäden an der Werksmechanik nicht auszuschließen sind. In Anbetracht dessen, dass es sich um eine über 400 Jahr alte Technik und Materialkombination handelt, die den technischen Imponderabilien von Materialermüdungen unterworfen ist, lehnt der unterzeichnende Restaurator jegliche Verantwotrung und Haftung für Schäden aus der Inbetriebnahme ab!
Sollte dennoch zukünftig eine Inbetriebnahme auf eigene Gefahr und Verantwortung unternommen werden, sollte unbedingt folgendes berücksichtigt werden:
Die Triebfedern nur mit max. 2 bis 3 Umdrehungen aufziehen!"