109. Auktion

18.11.2023

Lot 93

Nicolas Gribelin

Außergewöhnlich seltene, einzeigrige Pariser Louis XIV "Oignon" Karossenuhr mit Wecker - es handelt sich hierbei um eines der größten existierenden "Oignons"

Verkauft

schätzpreis
14.00020.000 €
Realisierter Preis
9.400 €
Merkmale
Gehäuse
Übergehäuse - Silber. Innengehäuse - Silber, Durchmesser 65 mm, randseitig durchbrochen gearbeitet und dekoriert, Bodenglocke.
Zifferblatt
Email, zentrale, drehbare, vergoldete Weckerscheibe mit floraler Gravur.
Werk
Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 1 Hammer, obenliegendes Gesperr, dreiarmige Stahlunruh.
Maße72 mm
Circa1700
LandFrankreich
Gewicht394 g


Das Silbergehäuse ist am Rand durchbrochen gearbeitet und verziert mit gravierten Ranken, Blüten und zwei hasenjagenen Hunden, sowie am Pendant die Darstellung zweier Putten. Die Rückseite ist glatt und birgt die Glocke für den Wecker. Die römische Stundenanzeige auf dem weißen Emailzifferblatt ist aus schwarzem Email, der gebläute Stundenzeiger ist spatenförmig, wie auch der Weckerzeiger. Das mächtige Vollplatinenwerk ist feuervergoldet und besitzt balusterförmige Pfeiler und eine beeindruckend große Louis XIV Unruhbrücke mit feinstem Dekor aus Rankwerk, korrespondierend zum Außendekor des Gehäuses. Mit einem durchbrochen gearbeiteten, mit feinen Blütenranken verzierten Federhaus für den Antrieb des Weckwerkes.
Vorliegendes, ungewöhnlich großes "Oignon" ist ein herausragendes Beispiel für das Können Nicolas Gribelins, der als einer der besten Uhrmacher des späten 17. Jahrhunderts gilt. Das Dekor des Gehäuses und der Unruhbrücke scheinen auf der Grundlage des von Pierre Bourdon herausgegebenen und in E. Gelis, "L'Horlogerie Ancienne", reproduzierten Entwürfe für Uhrmacher zu sein. Die Gravur und das durchbrochen gearbeitete Dekor am Gehäuserand ist besonders fein und detailliert.


Nicolas Gribelin wurde 1637 als Sohn des Uhrmachers Abraham Gribelin in Blois geboren und war gegen Ende des 17. Jahrhunderts einer der berühmtesten Uhrmacher seiner Zeit. Er wurde 1674 zum Horloger de Monsieur le Dauphin, des Sohnes von Ludwig XIV, ernannt und 1675 als Meister im Faubourg St. Germain empfangen. Für die Gehäuse seiner Großuhren arbeitete Gribelin oftmals mit Andre Charles Boulle zusammen. Als die Uhren des Dauphin 1689 inventarisiert wurden, besaß er vier Uhren von Gribelin. Gribelin starb 1719; viele seiner Werke sind heute in Museen, wie dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Victoria & Albert Museum in London zu bewundern.