91. Auktion

16.5.2015

Lot 562

S. Smith & Son, 9 Strand, London, Makers to the admiralty & the Indian government, Werk Nr. 192-255, Geh. Nr. 192-255, 59 mm, 188 g, circa 1905
Schwere Beobachtungsuhr mit 52,5 Minuten Karussell nach Bahne Bonniksen und vormals mit Kew Class A Zertifikat "Especially good Class A 84,0 Marks"
Geh.: Silber, gestuft, glatt, Gehäusemacher-Punzzeichen "SS", Goldkrone, -scharnier und -lasche. Ziffbl.: Email, gebrochen weiß (Willis), radiale röm. Stunden, kleine Sekunde, signiert, gebläute Spade-Zeiger. Werk: 3/4-Platinenwerk, erhabenes Federhaus mit gravierten Ehrenzeichen, gekörnt, vergoldet, signiert, Karussell mit 52,5 Minuten Rotationszeit, chatoniertes Minutenrad, Spitzzahnankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh, freischwingende Unruhspirale, chatonierter Diamantdeckstein auf Unruh.
Karussell-Uhren sind eine Erfindung des Dänen B. Bonniksen, der dazu 1892 in England ein Patent anmeldete. Er wollte mit seiner Erfindung einen Mittelweg zwischen "teurem" Tourbillon und normalem Chronometer gehen, erreichte sogar mit seinen Karussell-Uhren bessere Ergebnisse als andere mit einem Tourbillon. 1899 hat Richard Lange dessen Kozept weiter verbessert und einen Gebrauchsmusterschutz D.R.G.M 121267 (Gebrauchsmusterschutz des Deutschen Reichs) erhalten. Die Hemmungspartie in einem Karussell mit kleiner Sekunde dreht sich in 52,5 Minuten einmal um sich selbst und läßt damit die durch die Schwerkraft verursachten Fehler nicht wirksam werden. A. Lange & Söhne fertigte nur eine kleine Stückzahl Karussell-Uhren, den größten Teil in Goldgehäusen. Das hier abgebildete Modell ist die 12. von A. Lange & Söhne anfertigte Karussell-Uhr.
Lit.: Ausführlich beschrieben und abgebildet in Reinhard Meis "A. Lange & Söhne" Callwey Verlag, Seite 222
S. Smith & Son.
Die führende Firma Londons für qualitativ hochwertige und komplizierte Uhren zu Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts wurde 1851 vom Juwelier und Uhrmacher Samuel Smith gegründet. Nicole Nielsen stellte Uhren für Smith her. Neben einem umfangreichen Sortiment an Uhren und Großuhren für Privatkunden stellte Smith auch zuverlässige Chronometer her und konnte so die Admiralität beliefern. Unter der Leitung von Herbert S.A. Smith entwickelte sich die Firma zu einem großen Fabrikationsbetrieb mit eigenen Forschungslaboratorien; auch in der darauffolgenden Generation blieb die Firma in Familienbesitz und erweiterte unter Sir Alan Herbert Smith ihre Produktpalette um Automobil- und Flugzeuginstrumente. Die Jahrhundertwende war eine Zeit des allgemeinen Niedergangs im britischen Uhrenbau; einige britische Uhrmacher schufen jedoch gerade zu dieser Zeit wunderbare, hochkomplizierte Uhren, wie um der Welt damit zu sagen "Seht, wir sind immer noch die Besten!". Einige dieser Uhren wurden in Zusammenarbeit mit den bekanntesten Schweizer Uhrmacherfirmen hergestellt. Beteiligte Uhrmacher waren in London Charles Frodsham, Edward John Dent und Samuel Smith; dazu kam noch J.W. Player in Coventry. Die vorliegende Uhr hebt sich sogar unter allen britischen Uhren mit großer Komplikation des 20. Jahrhunderts hervor. Das Zifferblatt wurde vom berühmten britischen Hersteller Willis gefertigt, dessen Zifferblätter immer als außergewöhnlich zu bezeichnen sind. Das Werk ist gleichermaßen ungewöhnlich - es handelt sich um ein mit äußerster Detailgenauigkeit gefertigtes großes Werk mit einem ausgesprochen raffinierten Mechanismus, der zeitweise zwei Funktionen über eine einzige Achse der Kadratur (einem komplizierten zusätzlichen Mechanismus unter dem Zifferblatt) ausführt. Einige der Funktionen, obwohl zu der Zeit nicht neu, nutzen doch innovative Konzepte; so ist zum Beispiel die Vorrichtung, die den Schlagmechanismus während des Stellens der Uhr ausrückt, einfach und doch absolut zuverlässig konstruiert.

Verkauft

schätzpreis
4.0007.000 €
Realisierter Preis
6.700 €