92. Auktion

14.11.2015

Lot 506

Gaudron à Paris, 57 mm, 150 g, circa 1695
"Oignon" Spindeltaschenuhr mit zentralem Aufzug - aus der Hand des Hofuhrmachers des Duc d'Orleans und des Königs von Frankreich - mit Kette und original Kurbelschlüssel
Geh.: Messing, mit Schildpatt überzogen, großes Außenscharnier. Ziffbl.: Messing, vergoldet, ziseliert und graviert, weiße Emailkartuschen mit blauen radialen röm. Zahlen, zentrales punziertes Voluten- und Blütendekor, gebläuter Stahlzeiger. Werk: Vollplatinenwerk, feuervergoldet, signiert, Kette/Schnecke, ägyptische Werkspfeiler, große dreiarmige Stahlunruh, durchbrochen gearbeitete Unruhbrücke mit fein gravierten Akanthusranken.
"Oignons" waren eine französische Spezialität während der letzten 30 Regierungsjahre des Sonnenkönigs und nur wenig darüber hinaus. Oignons, wie das vorliegende, mit einem Zeiger, werden grundsätzlich durch das Zeigerzentrum aufgezogen, wo unter dem Zifferblatt ein Stahlzahnrad die Kraft auf ein weiteres überträgt, das auf die Schneckenwelle aufgesetzt ist; zweizeigrige Oignons haben das Aufzugsloch konstruktionsbedingt im Zifferblatt. Man nimmt an, dass es in Frankreich Ateliers für die Herstellung von Oignon-Rohwerken gegeben hat, aber bis jetzt ist kein einziges solches Rohwerk gefunden worden. Der große Platinenabstand der Oignons macht die Werke sehr übersichtlich und der Betrachter kann ohne Mühe Einzelteile und Funktion derselben, wie an einem Großmodell, betrachten, was sicherlich den besonderen Reiz dieser Uhren ausmacht. Das Oignon stellt eine robuste, gebrauchstüchtige Taschenuhr dar, die - im Gegensatz zu bisherigen Taschen- und Halsuhren - die Uhrzeit mit einer ausreichenden Genauigkeit angeben.

Verkauft

schätzpreis
3.2004.500 €
Realisierter Preis
5.000 €