91. Auktion

16.5.2015

Lot 206

Langerhans à Crefeld, Höhe 1920 mm, circa 1790
Hochfeine, bedeutende, äußerst dekorative Präzisionspendeluhr mit Äquation, Datumsanzeige und 30 Tagen Gangreserve in aussergewöhnlichem Gehäuse, David Roentgen zugeschrieben
Geh.: Birken-Wurzelholz auf Eiche furniert, hochrechteckiges Gehäuse, profiliert, seitlich aufgesetzte Zierpaneele, Messingzierleisten, konisch zulaufende Fronttüre mit verglaster Pendelöffnung, profilierter Aufbau mit zentral platziertem trommelförmigem Uhrwerk auf quaderförmigem Sockel, flankiert von zwei blattvergoldeten Figuren: links eine personifizierte Allegorie der Artes liberales (der sieben freien Künste), die Geometrie, mit dreischenkligem Dreieck mit Winkelmaß und Stift, rechts ein Putto mit Blumengirlande. Vergoldete Messinglunette mit Perlschnurdekor und gewölbtem Glas über Zifferblatt. Ziffbl.: Email, radiale röm. Stunden, signiert, Fenster für Datumsanzeige, gebläuter, schlangenförmiger Stahlzeiger für zentrale Sekunde, gebläuter schlangenförmiger Stahlzeiger für die Minuten, vergoldeter, durchbrochen gearbeiteter Zeiger für die mittlere Sonnenzeit, vergoldeter durchbrochen gearbeiteter Stundenzeiger. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, signiert, massive runde Werkspfeiler, Scherenhemmung, Gewichtsaufzug mit Schnurrolle, Schneideaufhängung, seltenes, schweres Kompensations-Rostpendel mit 4 Messingstäben und 4 Stahlstäben, Justiervorrichtung für Pendel, Temperaturanzeige, schwere Messingpendellinse.
Hermann Christian Langerhans (1754-1839), der in Bendorf am Rhein geboren wurde, gehörte der berühmten Neuwieder Uhrmacherei an. Er lernte das Uhrmacherhandwerk bei Peter Kinzing (1745-1816), diese Information entnehmen wir von Philipp Andreas Nemnichs Tagebuch einer der Kultur und Industrie gewidmeten Reise in 1803. Durch die Zusammenarbeit mit den Kunstschreinern Abraham (1711-1793) und David (1743-1807) Roentgen erlangten die Uhren aus Neuwied in ganz Europa Berühmtheit; heute sind sie weltweit in bedeutenden Sammlungen zu finden. Langerhans war als Uhrmacher in Krefeld tätig und baute lt. Nemnich Spieluhren von verschiedener Art und herausragende astronomische Uhren. In der Tat ist eine Musikuhr von ihm in einem Roentgen-Gehäuse im Besitz des Kölner Stadtmuseums erhalten geblieben. Außerdem existiert im Privatbesitz eine Äquationsuhr von Langerhans vergleichbar vom Werk her mit der Präzisionspendeluhr, die Roentgen 1797 an die Stadt Leipzig lieferte.
Quelle: http://www.uhrenhanse.de/sammlerecke/regionale/neuwied/fowler-kinzingeinfluesse, Stand 03.04.2015.

schätzpreis
70.000100.000 €
Realisierter Preis
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