91. Auktion

16.5.2015

Lot 446

Lepaute, Horologer de l'Empereur à Paris, Höhe 520 mm, circa 1780
Repräsentative Pendule "Urania", Muse der Astronomie, mit Halbstunden-Stundenschlagwerk und Musikspielwerk mit 6 Melodien
Geh.: Bronze, feuervergoldet, zweiteiliger rechteckiger Sockel. Unterbau mit umlaufenden Schallöffnungen aus durchbrochen gearbeiteten, mit Blüten verzierten Bögen, mit roter Seide hinterlegt. Rechteckiger Pendulensockel mit geschwungenen, blütenverzierten Bögen. Darauf in sitzender Pose die vollplastish gearbeitete Figur der Urania, Muse der Astronomie, mit einem Fernrohr in der Hand. Sie umfasst das mit Lorbeerranken verzierte Uhrwerk, welches auf einem Stapel Büchern trohnt. Zu ihren Füßen ein Sternenglobus, Karten mit dem Zodiak und Meßwerkzeuge, die Attribute der Urania. Ziffbl.: Email, radiale arab. Zahlen, signiert, durchbrochen gearbeitete, vergoldete Zeiger. Werk: rundes Messing-Vollplatinenwerk, feuervergoldet, 1 Hammer / 1 Glocke, 2 Federhäuser, Hakenhemmung, Schlossscheibe, Kurzpendel. Musikspielwerk: schweres Messingwerk mit Darmseite/Schnecke und Fliehkraftbremse, große Messing-Stiftenwalze mit Vibrationsblättern, 17 Glocken und 27 Hämmer.
Im Standardwerk "Vergoldete Bronzen" von H. Ottomeyer and P. Pröschel (Band I, S. 162) ist eine nahezu identische Uhr abgebildet. Sie stammt von Pierre-Antoine Foullet, um 1760. Im Buch wird diese Pendule aufgrund der nahen Parallelen in der Formgebung der weiblichen Figur, in ihren großen Faltenzügen des diagonal geführten Gewandes und dem gedrehten und zugleich gesenkten Kopf dem bedeutenden französischen Bildhauer und Skulpteur des Klassizismus Augustin Pajou (1730-1809) zugeschrieben.
Eine nahezu identische Pendule ist ebenfalls abgebildet und beschrieben bei: Elke Niehüser: "Die französische Bronzeuhr: eine Typologie der figürlichen Darstellungen", München 1997, S. 82.
Pierre-Basile Lepaute (1750-1843)
Pierre-Basile Lepaute, auch bekannt als Sully-Lepaute, übernahm die berühmte in den 1740ern gegründete Firma und leitete sie gemeinsam mit seinem Sohn Pierre-Michel Lepaute (1785-1849). Er führte den Titel des Horloger de l'Empereur während der Kaiserzeit und des Horloger du Roi während der Restauration und der Julimonarchie. Lepaute war einer der Hauptlieferanten von Uhren an den Kaiserhof und durfte bei den Industriemessen 1819 und 1823 ausstellen.
Die Lepautes zählten zu Frankreichs führenden Herstellern von Uhren und Großuhren. Unter den Mitgliedern der Familie befanden sich Erfinder und Schriftsteller sowie Forscher und ausgezeichnete Handwerksmeister. Zu ihren Kunden zählten z.B. Louis XV, Louis XVI, Madame du Barry, Duc de Bourbon, die Princesse de Monaco, King Ferdinand VI, King Charles III und Charles IV of Spain.

Verkauft

schätzpreis
50.00065.000 €
Realisierter Preis
63.300 €