92. Auktion

14.11.2015

Lot 55

Louis Berthoud, Nr. 48, 123 x 88 x 123 mm, circa 1797
Bedeutendes, hochfeines, kleines Schiffschronometer mit Louis Berthouds Wippenchronometerhemmung, Regulatorzifferblatt und 30h Gangreserve - ausgeliefert am 1. Dezember 1800 als erstes von sieben Chronometern für die holländische Marine
Geh.: Mahagonikasten, Messing intarsiert, Schiebedeckel, Messing-Kardanik, dreiteiliges, silbernes Zylinderform-Gehäuse, Gehäuseherstellerpunze "JCL" in einer Raute, zweiteilig. Ziffbl.: Email, rückseitig signiert "Lucard", signiert, nummeriert, röm. Stunden bei "12", kleine Sekunde, gebläute Breguet-Zeiger. Werk: Messingwerk, 61 mm, gekörnt, vergoldet, signiert, nummeriert, konisch gestufte Werkspfeiler, Kette/Schnecke mit "Harrisons" konstanter Kraft, dreiarmige bimetallische Chronometerunruh mit 3 verschiebbaren Gewichten und Platinschrauben, feinjustierbare Spiralhalterung mit 4 Justierschrauben, gebläute konische Unruhspirale, chatonierter Diamantdeckstein auf Unruh.
Beschrieben in: J.-C. Sabrier "La Longitude en Mer à l'Heure de Louis Berthoud et Henri Motel", Genf 1993, S. 139,188/189, 527.
Provenienz: The Time Museum, Rockford, Illinois, USA, Collection Jean-Claude Sabrier
Pierre Louis Berthoud meist als Louis Berthoud bekannt, wurde 1754 als Sohn von Pierre Berthoud in Plancemont bei Couvet in der Region Neuchâtel geboren. Er war der Bruder von Jean Henri und Isaac Berthoud. Pierre Louis ging ab dem 12. Lebensjahr bei seinem Vater in die Lehre. Sein Onkel Ferdinand entdeckte schnell das Talent des jungen Berthoud und holte ihn zu sich nach Paris um seine Ausbildung zu vervollkommnen. Nach dieser Ausbildung kehrte er nach Couvet zurück, weil er trotz der Hilfe seines Onkels keine gute Anstellung in Frankreich finden konnte. Nach dem Selbstmord von Jean Henri, der in dem Betrieb des Onkels arbeitete, holte ihn Ferdinand Berthoud im Jahre 1784 zurück nach Paris. Der Onkel übertrug ihm die Leitung des täglichen Geschäftes seines Betriebes. Als Louis Berthoud die Leitung der Werkstatt seines Onkels Ferdinand übernahm bestand er darauf, dass die Geschäftsbücher so sorgfältig wie möglich geführt wurden. Die Bücher sind im Conservatoire National des Arts et Métiers in Paris erhalten. Nach dem Tod des Onkels übernahm Pierre Louis Berthoud dessen Geschäft.
Er fertigte das berühmte Chronometer Nr. 9 nach einem zu dieser Zeit total neuem Konzept. Diese Uhr zählt zweifelsohne zu den Wichtigsten in der Geschichte der französischen Uhrmacherkunst. Diese Uhr ist repräsentativ für alle seine Arbeiten. Pierre Louis Berthoud fertigte ca. 150 Chronometer, arbeitete als Uhrmacher für das Observatorium, für die Marine und war Mitglied des "Bureau des Longitudes". Nach seinem Tod übernahm Breguet das Amt des "Horloger de la Marine".
Pierre Louis Berthoud verstarb unverhofft am 17. September 1813 in Argenteuil. Die Witwe Berthouds, Claire Thérèse Berthoud, bittet Motel das Unternehmen ihres verstorbenen Mannes zu leiten weil ihre Söhne Henri und Auguste noch zu jung seien und Motel doch deren Lehrmeister war. Motel bildet die beiden Brüder Berthoud bis 1817 weiter aus und leitet das Unternehmen ihres Vaters bis es die Söhne übernehmen können. Bis 1816 übernimmt er auch die Ausbildung von Jean-Aimé Jacob und Jacques Fesche.
Quelle: https://watch-wiki.org/index.php?title=Louis_Berthoud, Stand 04.10.2015.

Verkauft

schätzpreis
65.00080.000 €
Realisierter Preis
70.700 €