92. Auktion

14.11.2015

Lot 430

Masson à Paris / Pierre Jaquet-Droz zugeschrieben, Höhe 820 mm, circa 1760
Prunkvolle, bedeutende schweizer Louis XV Pendule mit Viertelstunden-/Stundenselbstschlag, Viertelstundenrepetition und Glockenmusikspielwerk, stündlich auslösend sowie auf Anforderung
Geh.: Holz, grünes Vernis Martin mit farbigem Blütendekor und vergoldeten Bronzeappliken: Voluten, Blüten, Lorbeerranken und Akanthus, seitliche Schallöffnungen mit durchbrochen gearbeitetem Messingziergitter hinterlegt mit grüner Seide, gewalmter, profilierter Giebel, verglaste Fronttür, seitlicher Schnurzug zum Auslösen des Musikspielwerkes. Korrespondierende, geschwungene Wandkonsole. Ziffbl.: Email, radiale röm. Stunden, durchbrochen gearbeitete, vergoldete Zeiger. Kartuschenförmiges Zifferblattunterteil mit aufwändig gestaltetem vergoldeten Bronzedekor. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, signiert, profilierte Werkspfeiler, 2 Federhäuser, rückseitig aufgesetztes Rechenschlagwerk mit Stahlhebeln, Spindelhemmung, Pendel mit Fadenaufhängung, 2 Glocken / 5 Hämmer. Musikspielwerk: schweres Messingwerk mit Kette/Schnecke und Fliehkraftbremse, Messingrahmen mit Messing-Stiftenwalze und 10 Glocken.
Dieses herausragende Stück trägt zwar eine französische Signatur, ist aber zweifelsfrei in La Chaux-de-Fonds entstanden und Pierre Jaquet-Droz zuzuschreiben. Einige nahezu identische Exemplare, die seine Signatur tragen, sind in der Literatur ausführlich abgebildet und beschrieben.
Pierre Jaquet-Droz (1721-1790)
Pierre Jaquet-Droz wurde als Sohn eines Bauern und Uhrmachers 1721 in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz geboren und starb 1790 in Biel. Er besuchte die Primarschule in seiner Geburtsstadt, danach das humanistische Gymnasium mit anschließendem Studium der Philosophie in Basel. 1740 wandte sich Jaquet-Droz der Uhrmacherei zu, die ihr Zentrum in Le Locle und La Chaux-de-Fonds hatte. 1758 reiste er nach Spanien, um König Ferdinand VI. Pendeluhren zu verkaufen, von denen zwei mit einem automatischen Antrieb versehen waren. Ab 1759 baute er in La Chaux-de-Fonds eine international tätige Firma auf, die hochwertige Uhren produzierte. Sein Sohn, Henri-Louis (1752–1791) trat ebenfalls als Uhrmacher in den Betrieb des Vaters ein. Seine Firma hatte Zweigstellen in London, Paris und Basel. 1774 stellten die Jaquet-Droz drei Androiden dem Publikum vor, die ein Riesenerfolg wurden. Sie sind seine berühmtesten Werke und noch immer funktionstüchtig in Neuenburg zu besichtigen. Später begannen die Jaquet-Droz und ihr Geschäftspartner Jean-Frédéric Leschot Prothesen zu bauen, die anscheinend sogar funktionstüchtig waren.
Pierre Jaquet-Droz war einer der bedeutendsten Schweizer Uhren- und Automatenbauer, der Stutzuhren und Prunk-Pendeluhren herstellte und spezialisiert war auf Automaten aller Art (u. a. Singvogeluhren, Tabakdosen mit Singvögeln) und Luxusuhren. Er entwickelte einen automatischen Aufzug für Taschenuhren.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Jaquet-Droz, Stand 09.09.2014.
Denis Masson, der 1746 die Meisterwürde erhielt, lieferte Uhren an den französischen Adel, u.a. die Familien de Condé und de Mazarin.
Provenienz: Uhrenmuseum "Abeler" Wuppertal

Verkauft

schätzpreis
25.00050.000 €
Realisierter Preis
29.200 €