92. Auktion

14.11.2015

Lot 111

Ilbery, London, Werk Nr. 6869, 58 mm, 134 g, circa 1820
Museale, hochfeine Goldemail-Taschenuhr für den chinesischen Markt "Die Jagdgesellschaft", die Emaimalerei ist Jean-Louis Richter in Genf zuzuschreiben
Geh.: 18Kt Roségold, auf der Rückseite kartuschenförmiges Emailmedaillon mit Miniaturmalerei einer alpinen Seenlandschaft und zwei auf Pferden reitenden Jägern, im Hintergrund ein kleines Dorf; umgeben von einer halbperlenbesetzten Bordüre und einem guillochierten, transluzid rot emailliertem Rand mit Champlevé Email Einfassung; floral graviertes Mittelteil, beidseitig mit Halbperlen besetzte Lunetten; Pendant und Bügel floral graviert und beidseitig mit Halbperlen besetzt, floral gravierte Goldcuvette. Ziffbl.: Email, radiale röm. Zahlen, Zentralsekunde, Löffelform-Goldzeiger. Werk: Brückenwerk nach Lepine, Schlüsselaufzug, vergoldet, aufwändig floral graviert, signiert, aufwändig floral graviertes, fliegendes Federhaus, Duplexhemmung, dreiarmige Stahlunruh mit drei gebläuten Gewichten, durchbrochen gearbeiteter und fein floral gravierter Unruhkloben, chatonierter Diamantdeckstein auf Unruh.
Provenienz: Lot 61 aus Auktionshaus Kegelmann, Frankfurt vom 05. November 1994. Seitdem in Privatbesitz !
Jean-Louis Richter (1766-1841)
Berühmter Emailmaler, ehemaliger Schüler von David-Etienne Roux und Philippe-Samuel-Theodore Roux. Er war spezialisiert auf Landschaftsmalerei und Seenlandschaften, aber auch Hafen- und Schlachtenszenen zählen zu seiner Schaffenskunst, wie Portraits und Jagdszenen. Richter hat seine Werke nur sehr selten signiert, doch sein charakteristischer Malstil und die hohe Qualität der Bilder verraten ihre Herkunft. Er bemalte vorallem Uhrengehäuse und Schnupftabakdosen für den chinesischen, türkischen, englischen oder italienischen Markt.
William Ilbery (ca. 1760 - 1839)
William Ilbery begann sein Schaffen 1780 in der Goswell Street in London und zog von dort aus später in die Duncan Terrace. Angeregt durch das Beispiel von James Cox in London und Pierre Jaquet-Droz in der Schweiz spezialisierte sich Ilbery auf die Herstellung von Luxusuhren für den chinesischen Markt. Er orientierte sich anfangs stark am traditionellen englischen Stil mit Vollplatinenwerk und Duplexhemmung. Spätere Werke haben wie das Lepine-Kaliber ein freistehendes Federhaus, ein Design, das in London auch Jaquet-Droz und William Anthony verwendeten. Ilbery ließ die Gehäuse seiner Uhren von besten Genfer Emaillierern wie Jean-Francois-Victor Dupont und Jean-Louis Richter auf das Aufwendigste verzieren. Ilbery veranlasste die Produktion reich gravierter Werke für den asiatischen Markt in Fleurier in der Schweiz; andere Uhrmacher in Fleurier wie z.B. Bovet und Juvet folgten seinem Beispiel. Daher kann man Ilbery zweifellos als einen der renommiertesten Hersteller der sog. "chinesischen Uhren" bezeichnen. Obwohl er hauptsächlich in London arbeitete, hielt Ilbery engen Kontakt mit dem Handelsverkehr in anderen Ländern; es existiert eine Uhr mit der Signatur "Ilbery Paris" und Ilbery & Son sind in London und Fleurier sowie in Kanton eingetragen.

Verkauft

schätzpreis
70.000110.000 €
Realisierter Preis
90.600 €