94. Auktion

12.11.2016

Lot 285

Paul Stübner Glashütte i. SA, Werk Nr. 814, 195 mm, circa 1930
Extrem seltene Funkfeuer-Kontaktuhr für den Einsatz auf Feuerschiffen, mit 8 Tage Gangreserve - modernes Holz- und Messinggestell mit verspiegeltem Fuß
Geh.: Lackiertes, beidseitig verglastes Messinggehäuse. Ziffbl.: versilbert. Werk: Messingwerk, Kontakteinrichtungen, aufgesetztes Echappement, Chronometer-Schraubenunruh.
Das Uhrwerk, 8 Tage Gangdauer, ist sehr präzise ausgeführt. Müssen die Zeiger gestellt werden, so wird das Zeigerwerk vom Gehwerk abgekoppelt, ein besonderes Laufwerk mit einem Windfang übernimmt den Zeigervorlauf, denn die Zeiger dürfen nicht zurückgedreht werden, damit die Kontakteinrichtungen nicht beschädigt werden. Dieser Vorgang wird erst beendet, wenn der am äußeren Metallgehäuse angebrachte Druckknopf-Stellhebel nicht mehr betätigt wird. Alle Teile sind sauber ausgeführt, die Werkplatten sind lackiert, alle Gehwerksteine sind in Chatons gefaßt und im Werk verschraubt. Das Kontaktwerk wird durch das Uhrwerk angetrieben. Es ist mechanisch perfekt ausgeführt. Die Kontaktfolge bestimmen die Nockenscheiben, diese steuern auch die Kontakthebel. Je nach Stellung des jeweiligen Hebels ist der Kontakt geöffnet oder geschlossen. Der Kontakt selbst ist durch die Kontaktschraube justierbar. Damit die Kontakteinrichtung eine besonders lange Lebensdauer hat und zuverlässig arbeitet, sind alle Hebel an den Berührungsstellen der Nockenscheiben mit Steinen ausgerüstet. Die Hebel selbst haben Gelenke und werden durch kleine Zugfedern gleichmäßig an die Nockenscheiben gezogen. Zu erkennen ist auch die große Kompensationsunruh für die Ankerhemmung.
Kommentar von Kapitän Karl Moos:
"Uhren dieser Art wurden vor dem 2. Weltkrieg auf Feuerschiffen eingesetzt und die Kontakte waren so justiert, dass sie die Morsezeichen "E" und "L" als Lichtsignale gaben. Er selbst hatte diese Uhren in seinen jungen Jahren auf den Feuerschiffen - der alten "Elbe 1 Bürgermeister Oswald" und der 1936 gekenterten "Norderney" -, jedoch das Zifferblatt mit arabischen Ziffern, gesehen. Er hatte nach dem Krieg viele Jahre auf der Elbe 1 als Kapitän Dienst getan, zu dieser Zeit waren moderne Kontaktgeber im Einsatz. Die Stübner-Uhr ist die älteste Bauart der deutschen Funkfeuer-Kontaktuhren, sie waren lange Jahre mit bestem Erfolg und hoher Zuverlässigkeit im Einsatz".
Lit.: Kurt Herkner "Glashütte und seine Uhren", 1. Auflage 1978, Herkner Verlags GmbH, Seite 82

Verkauft

schätzpreis
3.8005.000 €
Realisierter Preis
5.300 €