94. Auktion

12.11.2016

Lot 141

Romilly à Paris, 38 mm, 42 g, circa 1785
Einzigartige, goldene Spindeltaschenuhr mit korrespondierendem, perlenbesetzten Chatelaine, dekoriert mit polychromem Emaildekor und Karneolgemmen
Geh.: 22Kt Gold. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Schlüsselaufzug, Kette/Schnecke, dreiarmige Messingunruh.
Diese entzückende, filigrane Taschenuhr besitzt auf der Rückseite ein opak blaues Emailmedaillon mit zierlichen Goldranken und weiß roten Blüten. Im Zentrum befindet sich eine querovale Karneolgemme mit geschnitztem Dekor der Jagdgöttin Diana. Das außergewöhnlich gestaltete, korrespondierende Goldchatelaine ist dreiteilig und besitzt drei ovale Karneolgemmen mit Schnitzereien mythologischer Götter und Musen: die obere zeigt die Göttin der Weisheit Minerva, die mittlere die Huldigung des Göttervaters Jupiter und die untere Terpsichore, die Muse der Chorlyrik und des Tanzes mit Lyra und zum Tanzschritt erhobenen Fuß. Zwischen den Gemmen befinden sich blau emaillierte Goldstege mit Blütendekor und aufgesetzten Perlen.
Jean Romilly (1714-1796) war ein Schweizer Uhrmacher, Journalist und Enzyklopädist
Jean Romilly wurde in Genf als Sohn des Uhrmachers Pierre Romilly und dessen Frau Jacqueline Balexert geboren. Neben Jean hatte das Paar drei weitere Söhne. Die Familie stammte ursprünglich aus Frankreich, Gien-sur-Loire, welches sie wegen der Aufhebung des Edikts von Nantes verlassen musste. Jean Romilly arbeitete zuerst im Familienbetrieb seines Vaters, seines Onkels und seiner drei Brüder. 1734 verließ er Genf und ging nach Paris, wo er am Place Dauphine wohnte. Seine Uhrmacher-Meisterprüfung bestand er im Jahre 1752. Romilly verfasste mehrere Fachbücher über das Uhrmacherhandwerk. Er war mit Denis Diderot und Jean-Baptiste le Rond d’Alembert persönlich bekannt und schrieb für die Encyclopédie etwa zwölf Beiträge. So über die technisch-handwerklichen Aspekte der Uhrmacherei. 1754 legte er der Académie des sciences in Paris eine Schrift zur Uhrenhemmung vor. Auch stand er zeitlebens mit seinem Freund Jean-Jacques Rousseau in Kontakt. Jean Romilly beschäftigte sich neben der Uhrmacherei auch mit der Meteorologie. Er soll um 1766 in etwa zeitgleich mit Pierre Le Roy und Jean-Pierre Tavernier (1714–1795) der Académie des sciences einen Marinechronometer vorgestellt haben. Dieser sei aber bei einer Überprüfung auf dem Lande beschädigt worden, so dass sich Jean Romilly gezwungen sah, seinen Chronometer aus der Wettbewerb zu nehmen. 1777 gründeten er und sein Schwiegersohn Guillaume Ollivier de Corancez (1780–1816) mit dem Journal de Paris die erste französische Tageszeitung, die als Organ der aufgeklärten Bourgeoisie galt.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jean_Romilly_%28Uhrmacher%29, Stand 05.10.2015.

schätzpreis
29.00035.000 €
Realisierter Preis
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