94. Auktion

12.11.2016

Lot 173

Joseph Martineau Sen., London, Werk Nr. 2023, 86 mm, 493 g, circa 1750
Kleine Doppelgehäuse-Kutschenuhr mit Viertelstundenselbstschlag "Grande Sonnerie", Viertelstundenrepetition und Datum
Geh.: Außengehäuse - Silber, Schallöffnungen. Innengehäuse - Silber, Bodenglocke, Werkschutzkappe. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke für Gehwerk, graviertes Federhaus für Repetition, 4 Hämmer, Spindelhemmung, dreiarmige Messingunruh.

Joseph Martineau Senior war zwischen 1744 und 1794 als bedeutender Uhrmacher bekannt. Seine Uhren kann man in zahlreichen Museen wie zum Beispiel dem Metropolitan Museum of Art in New York oder dem Mathematisch Physikalischen Salon in Dresden finden.
Sattel-, Karossen- oder Kutschenuhren, wie man sie heute nennt, sind dem Gattungsbereich der Reiseuhren zuzurechnen, also der frühesten Form der Räderuhr mit Federantrieb, da man auch auf Reisen möglichst genau gehende Zeitmesser haben wollte. Eigentlich sind diese Uhren große Hals-, Sack- oder Taschenuhren, die aber aufgrund ihrer Größe und ihres Gewichtes nicht am Körper getragen wurden. Ihre Größe lässt sich durch die Notwendigkeit eines robusteren Gehäuses und einer größeren, weniger beeinflussbaren Unruh erklären. Sie zeigen auf der Vorderseite ein übergroßes Zifferblatt, meist aus Email, seltener Champlevé- oder Repoussé-Metallarbeiten. Sie verfügen über ein robustes Spindelwerk zwischen zwei runden Platinen, die mit zumeist fein ausgesägten und ziselierten oder kannelierten, balusterartigen Säulen verbunden sind. Die gravierten Federhäuser für Geh-, Schlag- und Weckerwerk sind wie die Einfallschürze meist fein graviert. Das Stundenschlagwerk verfügte anfänglich über eine Schlossscheibe, später über ein Fallrechenwerk, das man repetieren lassen konnte. Die Uhren sind für den Transport durch oft mehrere Gehäuse und zusätzliche Übergehäuse, welche später oft mit Schildpatt belegt waren, oder Lederetuis geschützt. Sie wurden wahrscheinlich in der Regel auf den Sitzen der Kutschen liegend transportiert. Die Uhren sind in der Frühzeit aus feuervergoldeter Bronze, später dann in der Mehrzahl aus Silber. Ihre Größe bewegt sich zwischen 75 und 200 Millimetern Durchmesser.

schätzpreis
15.00020.000 €
Realisierter Preis
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