95. Auktion

6.5.2017

Lot 246

"HS" (Hans Schniep, Speyer zugeschrieben), 113 mm, 1250 g, circa 1580
Bedeutende, süddeutsche, einzeigrige Prunk-Karossenuhr mit Stundenselbstschlag
Geh.: Messing, feuervergoldet, Silber, Bodenglocke. Ziffbl.: Silber. Werk: Vollplatinenwerk, feuervergoldet, punziertes Uhrmacherzeichen, 2 Federhäuser, 1 Hammer, Spindelhemmung, innenverzahnte Schlossscheibe, Stackfreed zum Ausgleich der Zugfederspannung, Löffelunrast mit Schweinsborstenregulierung.
Der Vorder- und Rückdeckel sind leicht gewölbt und das silbernes Gehäusemittelteil mit graviertem Blüten- und Rankendekor hat eine spürbare Bombéform, charakteristisch für das letzte letzte Viertel des 16. Jahrhunderts. Die Rückseite des Gehäuses ist durchbrochen gearbeitet und dekoriert mit feinst handgravierten Rankendekor und Vögeln. Das silberne Zifferblatt hat außen gravierte röm. Stunden und innen eine 24-Stundenanzeige aus arab. Zahlen. Das Zentrum ist feinst graviert mit einer stilisierten Blüte, umgeben von symmetrisch angeordneten Erdbeerblüten, -blättern und Tulpen.
Das in die Werkplatine punzierte Uhrmacherzeichen "HS" befindet sich zusammen mit einem, ähnlich dem Stadtwappen von Speyer, angedeuteten Gebäude mit drei Türmen und einem stilisierten Werkzeug, auf einem unten spitz zulaufenden Signaturschild. Das angedeutete Werkzeug könnte bildhaft die Zunftzugehörigkeit oder den Namen des Uhrmachers darstellen. Gleiches Uhrmacherzeichen findet sich auf einer um 1580 datierten Buchuhr von Hans Schnier, Speyer (gemeint ist Hans Schniep) in der Pierpont Morgant Collection.
Hans Schniep ist um 1572 als Bürger der Stadt Speyer verzeichnet. In den Zunftbüchern der Kunstschmiede erscheint er bis 1599. Schniep soll 1624 gestorben sein.
Das Britische Museum in London besitzt eine im Werksaufbau und Gehäusedekoration sehr ähnliche Uhr von Hans Schniep, datiert in die Zeit zwischen 1590 und 1610 und ausgestattet mit einem Wecker.

Verkauft

schätzpreis
40.00080.000 €
Realisierter Preis
74.400 €