96. Auktion

18.11.2017

Lot 100

Philippe DuBois, Le Locle, Geh. Nr. 6986, 65 mm, 176 g, circa 1800
Historisch bedeutende, museale Goldemail Singvogeluhr mit Viertelstundenrepetition auf zwei Flöten und drei Automaten. Nur insgesamt zwei weitere Exemplare sind bekannt und befinden sich in bedeutenden Museen.
Geh.: 18Kt Gold, Gehäusemacher-Punzzeichen "OQ". Ziffbl.: Email und Gold. Werk: Vollplatinenwerk, Schlüsselaufzug, Kette/Schnecke, Zylinderhemmung, dreiarmige Ringunruh, zwei Flöten, zwei Tonfedern.
Vor einem mit Flechtmuster guillochierten und transluzid kobaltblau emaillierten Hintergrund stehen zwei geflügelte Putti aus dreifarbigem Gold auf blütengefüllten Füllhörnern. Sie blicken einander an und schlagen zwei Becken aufeinander. In ihrer Mitte auf dem Boden befindet sich ein Vogelkäfig, mit einem auf einer Stange sitzenden, zwitschernden, bunten Vogel. In der oberen Hälfte befindet sich ein kleines, weiß emailliertes Zifferblatt mit arabischen Stundenziffern und gebläuten Zeigern. Eine zierliche Goldbordüre aus stilisierten Blättern umfasst die Szene. Auf der Rückseite befindet sich ein graviertes Monogramm "GD PT" inmitten eines Schnallenbandes. Der Pendant dient zum Aktivieren des Repetitionsmechanismus und muss dazu gedreht werden. Dieser ist charakteristisch für viele Uhren Philippe DuBois'.
Diese Uhr ist abgebildet und beschrieben in "Flights of Fancy", Sharon und Christian Bailly, 2001, S. 166.
Eine nahezu identische ist abgebildet und beschrieben in "La Montre Suisse" von Eugene Jaquet et Alfred Chapuis, Basel 1945, Abb. 101, Collection G. Du Bois à Peseux. Desweiteren in "Les Automates" von Alfred Chapuis und Edmond Droz, Neuchatel 1949, S. 209, Abb. 246.
Neben diesem Exemplar befindet sich eine weitere Uhr in leicht abgewandelter Ausführung, mit zwei beckenschlagenden Affen, im Patek Philippe Museum in Genf. Abgebildet und beschrieben im Ausstellungskatalog Band IV, Seite 29, Inventarnummer S-165.
Philippe DuBois (1738-1808) gründete mit seinen Söhnen 1785 im Stammhaus der Familie in Le Locle das Uhrenunternehmen DuBois & Fils 1785. Als Tuchhändler hatte er bereits weitreichende Geschäftsbeziehungen in Europa und nach Amerika aufgebaut. Dies ermöglichte dem Uhrengeschäft einen hervorragenden Start. Im 19. Jahrhundert wurde der Aufbau eigener Kontore in Ländern wie Deutschland, Holland, Spanien und Amerika vorangetrieben und DuBois & Fils erblühte. Besonderes Gewicht erhielt dabei die Frankfurter Filiale durch ihre Nähe zu den Messen. DuBois war einer der ersten Hersteller von Uhren mit automatischem Aufzug.

schätzpreis
270.000500.000 €
Realisierter Preis
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