97. Auktion

12.5.2018

Lot 80

Etienne LeNoir, Paris, Werk Nr. 2260, 110 mm, 1150 g, circa 1750
Bedeutende Prunk-Kutschenuhr mit Halbstunden- und Stundenselbstschlag
Geh.: Silber und vergoldetes Messing, Bodenglocke. Ziffbl.: Email, signiert "Coteau". Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 1 Federhaus, 1 Hammer, Spindelhemmung, Schlossscheibe, dreiarmige Messingunruh.
Das vergoldete Gehäuse ist reich belegt mit silberner Filigranarbeit. Die zierlichen, dünnen, wie zu Seilen geflochtenen Drähte bilden florale Motive und bedecken die gesamte Oberfläche. Die Lunette und die Außenseite des Gehäuses sind durch vergoldete Metallfäden mit aufgesetzten Metallperlen in acht Abschnitte unterteilt. Das weiße, Coteau signierte Emailzifferblatt besitzt römische Stunden, einen Minutenring und eine arabische Fünf-Minuten-Anzeige. Coteau galt als herausragender Email- und Porzellanmaler, der die wohl bedeutendsten und akkuratesten Zifferblätter seiner Zeit fertigte.
Étienne LeNoir, auch Lenoir und Le Noir, (1699-1778) war ein französischer Uhrmacher er entstammte einer seit dem 16. Jahrhundert in Paris ansässigen Uhrmacherfamilie. Lenoir wurde 1717 zum Meister ernannt und war in seiner Zeit einer der herausragenden Meister seiner Zunft. Seine Reputation beruhte nicht auf eigenen Erfindungen, sondern auf seiner Fähigkeit Uhren von gleichbleibend hoher Qualität in großer Zahl in seinem gut organisierten Betrieb herstellen zu können. Auch sein Sohn Pierre Étienne LeNoir signierte seine Erzeugnisse mit dem werbewirksamen Namenszug seines Vaters. Die Werkstatt bestand bis in die 1820er Jahre.
Viele seiner Uhren befinden sich heute in bedeutenden Museen, wie zum Beispiel der Münchner Residenz, dem Schloss Wilhelmsthal in Calden, in der Eremitage, St. Petersburg und im J. Paul Getty Museum in Malibu.
Quelle: www.de.wikipedia.org/wiki/%C3%89tienne_LeNoir_(Uhrmacher), Stand 16.03.2018.
Jean Coteau, auch Cotau, Cotteau, (1739-1812) wurde 1739 in Genf geboren und erhielt den Titel "maître peintre-émailleur" an der Académie de Saint-Luc in Genf. Er widmete sich allegorischen Darstellungen, aber auch der Portraitmalerei (er malte u.a. Elisa Bonaparte).
In den späten 1760er Jahren zog er nach Paris, wo er in der Rue Poupée sein Atelier hatte. Bald hatte er sich einen Namen als herausragender Email- und Porzellanmaler gemacht und fertigte die wohl bedeutendsten und akkuratesten Zifferblätter seiner Zeit. Er entwickelte ein neues, kompliziertes Verfahren, Verzierungen durch farbige Perlen auf untergelegte Goldplättchen herzustellen. Des weiteren ein Verfahren, das es ihm unter anderem ermöglichte, mit Goldlegierungen auf transluzid königsblauem Hintergrund zu malen und somit einen lebhaften, fast reliefartigen Effekt schuf. In den Kunstlexika ist sogar von "Coteau Email" die Rede. Es ist daher nicht verwunderlich, dass er von 1780 bis 1784 auch für die königliche Manufacture de Sèvres arbeitete.
Lit.: Helena Hayward, "The Connoisseur's Handbook of Antique Collecting", Amsterdam 1960, Seite 109.
J.D. Augarde, "Les ouvriers du temps", Genf 1995, Seite 103 und 342.
Thieme/Becker, Leipzig 1999; Band 7/8, Seite 551.

schätzpreis
40.00070.000 €
Realisierter Preis
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