102. Auktion

29.6.2020

Lot 252

"Huaud Le puisné fecit" / Abraham Dechoudens, 35 mm, 37 g, circa 1680
Bedeutende Email Spindeltaschenuhr "Venus und Adonis"
Geh.: 22Kt Goldfassung und polychromes Email. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, ägyptische Werkspfeiler, aufgesetztes Gesperr für Federspannung, dreiarmige Messingunruh.
Die von Jean-Pierre Huaud (1655-1723) mit "Huaud Le puisné fecit" signierte Email-Taschenuhr zeigt in polychromer Emailmalerei auf der Rückseite die halb entblößte Venus. Zu ihrer Linken sitzt Adonis und spielt eine Flöte.
Im Zentrum des Zifferblattes ist Diana, Göttin der Jagd abgebildet, umgeben von einem weißen Emailziffernring mit röm. Stunden. Am Rand des Gehäuses befinden sich vier Vignetten mit alpinen Seenlandschaften mit Burgen und Gehöften, voneinander abgegrenzt durch gelbe Volutenbänder auf blauem Grund. Die Signaturplakette befindet sich bei 6 Uhr. Die Innenseite ist bemalt mit einem Wandersmann in blauem Rock an einer Tempelruine umgeben von Laubbäumen. Im Hintergrund erhebt sich eine Burg am Ufer eines Flusses. Die Vorlage hierzu stammt vermutlich vom niederländischen Maler Paul Bril (1556-1626) oder Gabriel Perelle (1604-1677).
Die prächtig bemalten Emailgehäuse der Gebrüder Huaud hoben sich unter den Werken der Genfer Schule durch ihre einzigartige Schönheit hervor und wurden nicht nur zu ihrer Zeit hoch geschätzt, sondern auch noch in den folgenden Jahrhunderten als Meisterwerke anerkannt.
Pierre, der Begründer der Huaud-Dynastie, wurde 1612 als Sohn des französischen Goldschmieds Jean Huaud in Genf geboren. Er ließ sich 1630 in Genf nieder. Von seinen elf Kindern wurden drei ebenfalls berühmte Emailleure: Pierre II (1647-1698), Jean-Pierre (1655-1723) und Ami (1657-1724). Man kann davon ausgehen, dass alle drei von ihrem Vater ausgebildet wurden und mit ihm zusammenarbeiteten.
Jean-Pierre Huaud, der zweite Sohn von Pierre Huaud, wurde 1655 in Genf geboren. Nur wenige Uhren, die seine Unterschrift tragen, haben überlebt und tragen den Zusatz "puisné". Der Großteil seiner Arbeiten führte er mit seinem Bruder Ami aus, mit dem er 1682 eine Partnerschaft einging und 1686 als Maler an den preußischen Hof des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1620-1688) berufen wurden.
Abraham Dechoudens war in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts Uhrmachermeister in Genf. Er bildete viele Lehrlinge aus, darunter 1623 Jean Ficher und 1631 Huguin Duverney.
Quelle: Osvaldo Patrizzi "Dictionnaire des Horlogers Genevois", Genf 1998.

Verkauft

schätzpreis
10.00030.000 €
Realisierter Preis
16.900 €