102. Auktion

29.6.2020

Lot 253

Gaudron à Paris, 410 x 270 x 150 mm, circa 1690
Französische Louis XIV "Pendule Religieuse" mit Halbstunden- / Stundenselbstschlag, aus der Experimentierphase der frühen Pendeluhren. In einem typischen, auch von Boulle entwickelten Uhren-Gehäusetypus "tête du poupée"
Geh.: ebenholzfurniert, Messingintarsien, verglaste Fronttür, 1 Hammer / 1 Glocke. Ziffbl.: vergoldeter Messingziffernring auf schwarzem Samt mit eingelegten radialen röm. Stunden und arab. Minuterie, fein geschnittene Zeiger, montiertes Repoussé Schild vor Öffnung für Pendelkontrolle mit Emailplakette und Signatur. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, signiert, 2 Federhäuser, Schlossscheibe, Spindelhemmung, Kurzpendel mit Fadenaufhängung und Zykloidenbacken.
Charakteristisch konvex geformt ruht das Louis XIV Gehäuse auf einem integrierten, profilierten Rechtecksockel. Die Wandung ist furniert und mit geometrischen Messingintarsien dekoriert. Die obenauf sitzende Glocke wird verdeckt von dem geschwungenen, profilierten Ziergiebel.
Antoine Gaudron à Paris wurde um 1640 in Blois geboren und ging später nach Paris, wo er 1665 in Saint-Germain des Près den Meistertitel erwarb. 1698 gründete er mit seinen Söhnen eine Handelsfirma unter anderem für Uhren, Schmuck, Bronzen und Porzellan. Von Gaudron existieren zahlreiche Taschen- und Tischuhren, deren Gehäuse von den besten Ebenisten seiner Zeit stammten, darunter auch André-Charles Boulle. Er gilt als einer der ersten Pariser Uhrmacher, der Pendeluhren baute. Im Streit um die Erfindung der Uhr mit Äquation, erhob sein Sohn Pierre den Anspruch, sein Vater habe 1688 die erste konstruiert. Antoine Gaudron starb 1714 wohlhabend und in hohem Ansehen.

Verkauft

schätzpreis
2.5004.500 €
Realisierter Preis
5.300 €