104. Auktion

22.5.2021

Lot 193

John Wilter

Londoner Repoussé -Spindeltaschenuhr mit Datum und polychromem Emailmedaillon im Dreifachgehäuse für den holländischen Markt, so genanntes "Dutch Forgery"

schätzpreis
4.0006.000 €
Realisierter Preis
-
Merkmale
Gehäuse
Transportgehäuse - Silber, aufgelegtes "Shagreen" mit Ziernageldekoration. Außengehäuse - Silber, Repoussé-Dekor, rückseitiges Emailmedaillon. Innengehäuse - Silber, Gehäusemacher-Punzzeichen "FI".
Zifferblatt
Silber, Champlevé.
Werk
Vollplatinenwerk, Schlüsselaufzug, Kette/Schnecke, dreiarmige Messingunruh.
Geh.-Nr.4367
Maße62 mm
Circa1760
LandEnglisch
Gewicht166 g


Die Rückseite des mit Blumen- und Blattranken feinst punzierten Zwischengehäuses besitzt ein mittig eingesetztes Medaillon. Es besteht aus polychrom bemaltem Email und zeigt die galante Szene eines jungen Mannes, der seine Angebetene mit frisch geernteten Kirschen verführen möchte.
In Brian Loomes' Standardwerk ist John Wilter als Londoner Uhrmacher in der Zeit von 1760 bis 1784 verzeichnet. Er soll viele Spindeluhren für den holländischen Markt angefertigt haben. Gleichzeitig ist über John Wilter zu lesen, dass sein Name wahrscheinlich eine Erfindung ist, denn es gäbe keine Beweise dafür, dass Wilter jemals als reale Person existiert hätte, geschweige denn ein echter Uhrmacher war. In diesem Zusammenhang werden seine Uhren häufig als "Dutch Forgeries" bezeichnet. Dies sind zeitgenössische Fälschungen englischer Uhren aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, meist kontinentaler Herkunft und weniger hochwertiger Qualität, die aus Marketinggründen mit der Signatur eines fiktiven englischen Uhrmachers und der Ortsbezeichnung "London" versehen wurden.
Einige Uhren John Wilters befinden sich in namhaften Museen und Sammlungen, darunter dem Britischen Museum in London.