104. Auktion

22.5.2021

Lot 188

Familie Karner

Zwei museale Nürnberger Elfenbein Miniatur-Klappsonnenuhren mit Kompass

Verkauft

schätzpreis
1.2004.000 €
Realisierter Preis
1.500 €
Merkmale
Gehäuse
Elfenbein, Holz, Messing, Glas.
Zifferblatt
,
Werk
,
Maße43 x 29 x 11 / 58 x 40 x 11 mm
Circa1640/1720
LandGerman


Beide Sonnenuhren sind rechteckig und bestehen aus einer hölzernen Grundplatte, auf die jeweils zwei Elfenbeinplättchen montiert sind und die eine scharnierte, aufklappbare Deckplatte aus Elfenbein haben.
Die größere Sonnenuhr wird Jacob Karner (1612-1648) zugeschrieben und besitzt auf der Außenseite des Deckels ein vertikales Zifferblatt mit einem Kalender 1-29 und Stundenskalen 12-1-12 mit einer Messing-Einstellscheibe, ebenfalls mit Stundeneinteilung. Auf der Innenseite des Deckels zeigt die Vertikalsonnenuhr die Stunden mit römischen Ziffern VI-XII-VI und Halbstundensternen. Der Schattenwerfer besteht auch hier aus einem zwischen den beiden Platten gespannten Faden. Das horizontale Hauptzifferblatt zeigt die Stundenskalen 4–12–8 und Halbstundensterne, in der Mitte zeigt ein eingelassener Kompass die vier Himmelsrichtungen: SEPT-ORIE-MERI-OCCI (SEPT = septentriones, Norden / ORIE = oriens, Osten / MERI = meridies, Süden / OCCI = occidens, Westen). Die Unterseite der Sonnenuhr ist leer.
Das Dekor besteht aus stilisierten Blättern und Blüten in schwarz und rot.
Eine nahezu identische Klappsonnenuhr von Jacob Karner befindet sich im Deutschen Museum in München.

Die kleinere Sonnenuhr wird Leonhard Andreas Karner (1682-1752) zugeschrieben und besitzt auf der Außenseite des Deckels ein vertikales Zifferblatt mit Stundeneinteilung "I-XII", auf der Innenseite des Deckels eine Vertikaluhr mit Stundenskala "VI-XII-VI". Der Schattenwerfer besteht aus einem zwischen den beiden Platten gespannten Faden, mit dem verschiedene Polhöhen eingestellt werden können, indem man ihn durch jeweils eins der 3 dafür vorhandenen Löcher im Deckel zieht.
Das horizontale Hauptzifferblatt zeigt die Stundenskalen 4–12–8, in der Mitte zeigt ein eingelassener Kompass die vier Himmelsrichtungen: SE-OR-ME-OC. Die Unterseite der Sonnenuhr ist leer.
Der Schmuck besteht aus roten dreipassförmigen Blütengebilden und gezackten Halbkreisen. Das verwendete Dekor ist typisch für die Werkstatt der Familie Karner, die in mehreren Generationen ähnliche Modelle herstellte.
Eine nahezu identische Klappsonnenuhr von Leonhart Andreas Karner befindet sich im Landesmuseum Württemberg.
Beide Sonnenuhren stammen von der Familie Karner, die vom 16. bis ins 18. Jahrhundert über Generationen hinweg in Nürnberg Kompassmacher war.