104. Auktion

22.5.2021

Lot 176

Georg Schulz

Bedeutende, qualitätsvolle Königsberger Renaissance Kruzifixuhr mit Stundenselbstschlag

schätzpreis
16.00020.000 €
Realisierter Preis
-
Merkmale
Gehäuse
Feuervergoldete und teilweise versilberte Bronze, kunstvoll graviert und punziert, sechseckiger Werkskorpus mit seitlich aufgeschraubten und verglasten Sichtfenstern, Tatzenfüße, Bodenglocke.
Zifferblatt
Kugel mit Silber Ziffernring.
Werk
Sechseckiges Messing-Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 1 Federhaus, als Vogelkopf gearbeiteter Hammer, Spindelhemmung, Schlossscheibe, dreiarmige Eisenunruh.
Maße335 mm
Circa1650
LandGerman


Auf dem sechseckigen, schön gravierten und punzierten Korpus, in dem das Uhrwerk untergebracht ist, befindet sich der gekreuzigte Christus zwischen den Figuren des Johannes des Täufers und der Jungfrau Maria, darüber ein fliegender Engel und das als Kugel geformte Zifferblatt mit dem silbernen Stundenband und Figurenbekrönung. Zwischen der Figurengruppe, am Fuße des Kreuzes liegen gekreuzte Gebeine und ein Totenschädel. Das Werk ist aufwändig verziert mit aufgelegten, vergoldeten Ranken, die dreiarmige Eisenunruh mit einer vergoldeten Unruhbrücke mit Vögelköpfen und Blütendekor.
Die größte Gruppe innerhalb der Uhren mit religiöser Thematik bilden die Kruzifixuhren. Dies liegt an der zeitgenössischen "Memento Mori" Symbolik, als mahnendes Sinnbild der Vergänglichkeit. Innerhalb eines Jahrhunderts wurden zahlreiche Stücke in verschiedenen Ausführungen geschaffen. Bei den meisten wird der gekreuzigte Christus von Maria und dem Evangelisten Johannes begleitet, am Fuße des Kreuzes liegen gekreuzte Gebeine und ein Totenschädel, in einzelnen Fällen dagegen ist Christus allein dargestellt.
Nach den Aufzeichnungen Jürgen Abelers lebte Georg Schul(t)z in Königsberg um 1650. Er ist ausschließlich mit Kruzifix- und sechseckigen Tischuhren verzeichnet (Jürgen Abeler, Meister der Uhrmacherkunst, 2. Auflage, Wuppertal 2010, S. 516), eine davon, aus der Sammlung des Württembergischen Landesmuseums Stuttgart. Diese ist abgebildet bei Klaus Maurice, Die deutsche Räderuhr, Bd. II, München 1976, Abb. 620).