90. Auktion

15.11.2014

Lot 427

Henry Capt à Genève, Werk Nr. 4227, Höhe 200 mm, circa 1880
Hochfeine, bedeutende und seltene Reiseuhr mit Westminster Carillon auf 5 Tonfedern, Viertelstunden- / Stundenselbstschlag "Grande Sonnerie", Viertelstundenrepetition, Wecker und 8-Tage Werk - Nur ungefähr 10 Reiseuhren mit Westminster Carillon sind bekannt, drei davon unter der Signatur Henry Capts
Geh.: vergoldete Bronze, mattierte und polierte Vergoldung, "Anglaise" Gehäuse, profilierter Sockel und Gesims mit Zahnschnittfries, rechteckiger Sockel, allseitig facettverglast, Tragegriff mit kanneliertem Mittelteil, Scheibenfüße, Drücker für Repetitionsauslösung, Hebel für Wahlschaltung: Grande bzw. Petite Sonnerie und Silence. Ziffbl.: Email, dezentrale Stundenanzeige mit röm. Zahlen, kleiner Hilfsziffernring mit arab. Zahlen für Wecker, signiert, gebläute Spade-Zeiger. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, signiert, vergoldet, Schlüsselaufzug, 6 Hämmer / 5 Tonfedern, massive runde Werkspfeiler, 3 Federhäuser für Gehwerk, Schlagwerk und Wecker, Echappement mit Spitzzahnankerhemmung, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Der Westminsterschlag spielt einen Ablauf von 20 Tönen auf vier Gongs, wobei die Stunden auf einem eigenen Gong angeschlagen werden. Die Melodie kommt durch einen komplizierten Mechanismus zustande, der wohl von jemanden mit den Initialen "AB" erfunden wurde; diese Initialen sind auf den Rückplatten aller bekannten Reiseuhren mit Westminsterschlag eingestanzt. Es wird vermutet, dass sich entweder Alfred Baveux oder das Unternehmen Achille Brocot hinter den geheimnisvollen Buchstaben A.B. verbirgt. Die letzte Reiseuhr mit Westminsterschlag (allerdings ohne Wecker), die auf den Markt kam wurde am 29. September 2005 als Lot 69 bei Sothebys in London für 17.400 GBP (EUR 22.200) verkauft.

Der ursprüngliche Westminsterschlag wurde von Lord Grimthorpe für die Glocke Big Ben im Turm des Westminster Palace verwendet. Die Melodie, die auf Händels Messias basiert, wurde von William Crotch komponiert und geschrieben.

Das Unternehmen Henry Capt wurde 1822 in Genf vom berühmten Henri-Daniel Capt gegründet und war geschäftlich sehr erfolgreich. Ab 1844 wurde es von seinem Sohn Henri Capt weitergeführt. Im Jahr 1855 wurde ein Geschäft in der Rue du Rhône eröffnet, das sich schnell einen ausgezeichneten Ruf erwarb. In den 1870er Jahren warb das Haus Henry Capt damit, der einzige Uhrmacher in Genf mit einer Filiale in London zu sein. Später kamen Filialen in Paris, Nizza und New York dazu.

Verkauft

schätzpreis
16.00020.000 €
Realisierter Preis
23.100 €