90. Auktion

15.11.2014

Lot 399

Le Roy Horloger De Madame, Paris / Bronzier Jean-André Reiche zugeschrieben / Sculpteur wohl Jean Baptiste Boyer, Höhe 450 mm, circa 1810
Eindrucksvolle Empire Pendule mit Halbstundenselbstschlag "Der Streitwagen des Telemach"
Geh.: Bronze, feuervergoldet, rechteckiger Sockel mit Applikationen eines Adlers mit Blitzbündeln (Zeus), flankiert von einem Lorbeer- und einem Eichenlaubkranz, die Ecken mit Faszien dekoriert. Auf dem Sockel ein mit einer Löwenmaske verzierter Streitwagen, gezogen von zwei sich aufbäumenden Pferden, deren Zügel von Telemach gehalten werden. Hinter ihm die Göttin Athena, mit erhobenem, schützenden Schild. Ein Emailziffernring mit Stundenziffern bildet das Rad, hinter den Holzspeichen wird das skelettierte Uhrwerk sichtbar. Ziffbl.: Emailziffernring, radiale röm. Zahlen, signiert, Breguet-Zeiger. Werk: rundes Messing-Vollplatinenwerk, 2 Federhäuser, 1 Hammer / 1 Glocke, 8-Tage-Werk, Schlossscheibe, Hakenhemmung, Kurzpendel.
Die Pendule wurde oft "Streitwagen des Diomedes" genannt. Eine Vorzeichnung des Bronziers Jean-André Reiche (1752-1817), die er in der Bibliothèque impériale deponierte, trägt jedoch die Benennung "char de Télémaque".
Quelle: Elke Niehüser, "Die Französische Bronzeuhr", München 1997, S. 68.
Eine nahezu identische Pendule ist abgebildet und beschrieben in Elke Niehüser, "Die Französische Bronzeuhr", München 1997, S. 68f.
Telemach
Odysseus hatte seinen Sohn Telemach beim Aufbruch nach Troja als Säugling zurückgelassen. Telemach war mittlerweile zum Mann herangewachsen. Die Götter beschlossen Odysseus solle heimkehren. Pallas Athene eilte zu Telemach und legte ihm nahe sich auf den Weg zu machen und über das Schicksal seines Vaters Erkundigungen einzuholen. Da aber Telemach nicht fortgelassen wurde, kam ihm Athene zu Hilfe und verwandelte sich in Mentor, einen alten Freund Odysseus. Sie machten sich auf die Reise und erfuhren, dass Odysseus von der Göttin Calypso festgehalten wurde. Auf der Insel angekommen, verliebte sich Calypso in Telemach, doch dieser verliebte sich in die Nymphe Eucharis.
Quelle: H. Krauss/E. Uthemann "Was Bilder erzählen", München 1987, S. 107f.

schätzpreis
18.00022.000 €
Realisierter Preis
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