91. Auktion

16.5.2015

Lot 687

Girard Perregaux, Werk Nr. 294362, Geh. Nr. 294362, 50 mm, 119 g, circa 1910
Außergewöhnlich feines, historisch bedeutendes "Drei Brücken Tourbillon", gefertigt um 1910 und zu dieser Zeit das kleinste Ein-Minuten-Tourbillon, sowie immer noch das kleinste jemals gefertigte Ein-Minuten-Tourbillon mit Wippenchronometerhemmung. Käfig produziert von Ernest Guinand - Typ 1. Reguliert von Charles Huguenin und vormals mit Bulletin de Marche vom Observatoire de Neuchâtel 1905. Geliefert an Carl Leuchs in Frankfurt a. M. Verkauft an Adolf Haeuser, Generaldirektor der Farbwerke Hoechst AG in Frankfurt-Höchst. Mit Originalschatulle
Geh.: 18Kt Gold, monogrammiert "AH" (Adolf Haeuser), graviert, ornamentiert mit reliefierter Stadtansicht von Frankfurt-Höchst und den Farbwerken Hoechst, signiert, nummeriert, Goldcuvette mit fotografiertem Portrait Luisa Haeusers, der Ehefrau des damaligen Käufers. Ziffbl.: Gold, kleine Sekunde, eingelegte Breguet-Zahlen, gebläute Spade Zeiger. Werk: Platine rhodiniert und perliert mit Gravuren: "GP Logo, Déposé, Nummer 294362, Patented March 27th 1884". Aufgesetzte parallele Rotgoldbrücken, angliert und poliert, Federhaus guillochiert und graviert, goldchatoniert, Goldräderwerk, feinster Stahl-Tourbillon-Käfig mit Kompensationsunruh, Wippenchronometerhemmung und gebläuter Breguetspirale, Durchmesser 31,9 mm.
Girard Perregaux' "Drei Brücken Tourbillon"
Das Design dieses Werkes war eines der erfolgreichsten in der Uhrengeschichte. Girard Perregaux wurde für dieses Meisterstück der höchste aller damals verliehenen Preise zuerkannt: Die Goldmedaille für "exzellente Leistungen" auf der Weltausstellung in Paris 1889. 1880 stellte die Konstruktion eines solch kleinen Tourbillonkäfigs eine Sensation dar. Es dauerte fast 40 Jahre einen noch kleineren Käfig herzustellen und es bedurfte dazu keines geringeren Meisters als Jämes-C. Pellaton. Dieses Tourbillon ist nach wie vor das kleinste jemals gebaute Tourbillon mit Wippenchronometerhemmung. Nur vier Exemplare sind bekannt:
- Eines im Girard-Perregaux Museum
- Eines versteigert in Genf im April 2002 für die Summe von 531.500 Schweizer Franken
- Eines versteigert in Genf im Oktober 2002 für die Summe von 553.500 Schweizer Franken
- Das vorliegende Exemplar
Adolf Haeuser (1857-1938)
Adolf Haeuser war ein deutscher Industrieller und Stifter. Er war von 1916 bis 1932 Generaldirektor der Farbwerke Hoechst AG in Frankfurt-Höchst.
Haeuser entstammte einer nassauischen Offiziersfamilie und besuchte das Gymnasium in Dortmund. Er studierte Rechtswissenschaft in Marburg und Freiburg und wurde Assessor bei der Staatsanwaltschaft Wiesbaden. Anschließend studierte er Chemie in Berlin und Universität Bonn.
1888 trat er in die Farbwerke vormals Meister Lucius & Brüning in Höchst ein, deren Justitiar er 1889 wurde. Ab 1904 Mitglied des Vorstandes, übernahm er 1916 den Vorsitz im Direktorium der Farbwerke.
1914-18 war er Vertreter der Nationalliberalen Partei im Preußischen Abgeordnetenhaus. Politisch stand er danach dem zerstrittenen Parteiensystem der Weimarer Republik ablehnend gegenüber. Als Jurist trat er besonders für das Patentrecht und das Urheberrecht ein.
Im Zuge der Gründung der I.G. Farben (1925) trat er in den Aufsichtsrat der I.G. ein und wurde 1926 stellvertretender Vorsitzender ihres Verwaltungsrates. 1932 trat er in den Ruhestand.
Haeuser setzte sich für den Ausbau sozialer Leistungen der Farbwerke ein, insbesondere der Betriebskrankenkassen und des Baus von Werkswohnungen. Zusammen mit seiner Frau Luisa geb. König (1869–1953) gründete er mehrere Stiftungen in Frankfurt, deren Vermögen er auch nach der Inflation wieder aufstockte.
Haeuser war Vorstandsmitglied zahlreicher kultureller und wissenschaftlicher Unternehmen, darunter der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und des Deutschen Museums. 1933 war er einer der 18 Grundsteinstifter für das 1937 erbaute Haus der Deutschen Kunst in München.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Haeuser, Stand 21.01.2011.
Luisa Haeuser (1869–1953)
Tochter eines der ersten Farbwerksdirektoren, Dr. Karl Koenig, schon 1914 für Höchst eine Adolf- und Luisa Häuser-Stiftung begründet, deren Erträgnisse zu Unterstützungen für Betriebsangehörige der Farbwerke und deren Hinterbliebenen bestimmt sind. Da aus der Haeuserschen Ehe keine Kinder hervorgegangen sind, wollten die Eheleute Haeuser ihr Andenken durch größere Stiftungen erhalten, die in einem gemeinschaftlichen Testament von 1934 angeordnet wurden.
Aus dem Testament ergab sich, dass die Kunstschätze der großen Wohnung in Frankfurt am Main und des Sommersitzes in Oberkirch im Schwarzwald zu gleichen Teilen dem Städelschen Kunstinstitut, der Frankfurter Gemäldegalerie und dem Kunsthistorischen Institut der Universität Marburg zugedacht waren. Die Verteilung des durch den Bombenkrieg leider stark verminderten Kunstbesitzes hat inzwischen stattgefunden.
Quelle: http://www.frankfurt.de/sixcms/detail.php?id=771547&_ffmpar[_id_inhalt]=1836279, Stand 21.01.2011.

schätzpreis
170.000220.000 €
Realisierter Preis
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