92. Auktion

14.11.2015

Lot 431

Stefano Scaguller, Venedig, 980 x 680 x 250 mm, circa 1720
Imposante venezianische Frühbarock Tischuhr mit Datum, Wecker und Viertelstunden-/ Stundenselbstschlag "Das Jüngste Gericht"
Geh.: Holz, vollplastisch beschnitzt und vergoldet. Antithetische Darstellung des Jüngsten Gerichts, verziert mit Voluten, Rocaillen und Akanthus. Als Bekrönung die Figur Jesu Christi mit ausladendem Gestus; links die Figur der Jungfrau Maria, zu ihren Füßen ein Putto mit geöffnetem Buch und eine nach unten ins Fegefeuer stürzende Figur, die von einem Putto an den Armen festgehalten wird. Auf der rechten Seite der Uhr das Kreuz Christi, welches von einem Putto emporgehalten wird. Darunter die Gestalt des Teufels mit abgewandtem Gesicht, ebenfalls in seinen Händen ein geöffnetes Buch und ein Putto mit Federhelm und Schild, welcher eine Figur ins Fegefeuer schlägt. Den Sockel bilden vier auf quadratischen Basen stehende Füße, die von Flammen und brennenden Figuren umgeben werden. Die Szene umgibt ein Spruchband: "Ecce cum venerit in maiestate sua iudicare terram tollet impios de medio iustorum dies magna et amara valde Iustus es domine et rectum iudicium tuum" ("Siehe, er wird kommen in seiner Herrlichkeit, die Erde zu richten und an diesem großen und bittersten Tage aus der Mitte der Gerechten die Gottlosen zu scheiden. Herr Du bist gerecht und gerecht ist Dein Urteil"). Oberhalb des Zifferblattes Knopf zum Abstellen des Schlagwerks. Ziffbl.: silberner Ziffernring mit eingelegten, radialen röm. Zahlen, vergoldetes, mattiertes Zentrum mit Fenster für Datum bei "XII", Weckerscheibe, gebläute Zeiger. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk, signiert, Balusterpfeiler, großes Federhaus, Schnurzug Aufzug für Wecker, 2 Hämmer / 2 Glocken, Spindelhemmung, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.
Stefano Scaguller (oder Scaguler) war ein Uhrmacher, der in Venedig in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts arbeitete. Die Mechanismen seiner Uhren sind sehr geschickt angefertigt, mit besonderen mechanischen Lösungen, wie beispielsweise einer Weckervorrichtung, die nach dem Aufziehen in der Lage war, an mehreren Tagen hintereinander zur gleichen Uhrzeit zu schlagen und wieder zu stoppen. Auch bei dieser Uhr greift er zu einer ungewöhnlichen Lösung, so treibt ein Federhaus das Gehwerk sowie den Viertelstunden- und den Stundenschlag an.
Die Familie Zammatto aus Padua hat eine Scaguler signierte Uhr mit Holzrädern aus dem Jahr 1746. Ein Privatsammler aus Bologna besitzt eine andere Uhr aus indischem Nussbaumholz und ein Antiquitätenhändler in Mailand besitzt eine Uhr mit verschiedenen astronomischen Indikationen.
Quelle: Enrico Morpurgo, "Dizionario degli Orologial Italiani (1300-1800)", Rom 1950.

schätzpreis
50.00070.000 €
Realisierter Preis
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