93. Auktion

14.5.2016

Lot 30

A. Lange & Söhne Glashütte B/Dresden, Werk Nr. 19065, Geh. Nr. 19065, 51 mm, 114 g, circa 1886
Bedeutende, extrem seltene Glashütter Herrentaschenuhr mit Vollkalender, gebaut nach dem Fleischhauer Patent von Moritz Großmann - verkauft 1885 für 412 Mark
Geh.: 18Kt Roségold. Ziffbl.: Email. Werk: 4/5-Platinenwerk, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Diese Uhr ist abgebildet in: Martin Huber, Die Lange Liste, S. 123
Die Kalenderuhrwerke nach dem Patent Fleischauer, hergestellt von Moritz Grossmann, die nach seinem Tod von der Firma A. Lange & Söhne übernommen und verkauft wurden, zeichnen sich durch folgende charakteristische Merkmale aus:
- Datumsanzeigen durch außerhalb des Zifferblattes angebrachte Ziffern und Buchstabenringe, die durch eine Innenverzahnung mit dem Räderwerk verbunden sind.
- Aufzug, Zeigerstellung und Stellung des Datums in typischer Grossmannscher Manier durch eine kräftige symmetrisch gebaute Wippe, die von 2 Drückern, die rechts und links des Aufzugspendant liegen, bedient werden können.
Otto Fleischhauer in Berlin hatte die Idee zu einer Kalenderuhr und reichte vage Vorstellungen mit Skizzen am 15. Juli 1883 bei dem Berliner Patentamt ein. Diese Skizzen beinhalteten keine konstruktiven Vorstellungen über benötigte Teile oder Größenverhältnisse. Um die Idee der Kalenderuhr zu verwirklichen, mußte eine völlige Neukonstruktion vorgenommen werden. Also bat Fleischhauer Moritz Grossmann seine Ideen und Wünsche zu verwirklichen, dieser konstruierte den ganzen Uhrentyp neu. Seine Vorstellungen wurden dann auch durch Zeichnungen dieser Uhr bestätigt. 1884 ließ Fleischhauer diese Idee auch noch in England patentamtlich schützen, bot dieses Patent allerdings schon ein Jahr später, unmittelbar nach Grossmanns Tod, zum Verkauf an.
Alle 20 Uhren, die Grossmann bereits gefertigt hatte, wurden nach Glashütter Museumsunterlagen, ausschließlich von der Firma Lange & Söhne übernommen und auch verkauft. Alle Uhren erhielten auch, soweit verfolgbar, die Insignien der Firma Lange & Söhne auf Zifferblatt und Werk. Ausgenommen hiervon ist die erste Uhr mit der Nummer 6141 und die übrigen Uhren der ersten kleinen Serie mit den Nummern 8262, 8263, 8264 und 8265, welche keine Insignien auf dem Zifferblatt aufweisen und nicht in der Huberschen "Langeliste" von 1999 enthalten sind.
Ausführlich beschrieben und abgebildet in "Klassik Uhren 6/2001, Seite 52ff, "Die Uhren von A. Lange & Söhne Glashütte Sachsen" von Martin Huber, Seite 119 und in "A. Lange & Söhne" von Reinhard Meis, Seite 234

Verkauft

schätzpreis
65.00080.000 €
Realisierter Preis
73.200 €