93. Auktion

14.5.2016

Lot 26

A. Lange & Söhne Glashütte bei Dresden, Werk Nr. 80936, Geh. Nr. 80936, 62 mm, 196 g, circa 1919
Bedeutendes, extrem seltenes Glashütter "1/2-Sekunden Chronometer" mit kurzer Wippe in bester Qualität mit gebläuter zylindrischer Unruhspirale und 32h Gangreserveanzeige, verkauft 1919 für 826 Mark - aus dem Besitz von Prof. Herbert Dittrich
Geh.: Silber. Ziffbl.: versilbert. Werk: 3/4-Platinenwerk, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Prof. Herbert Dittrich (1930-2015) studierte in Leipzig Medizin. Nach mehreren Studienaufenthalten in den USA wurde er 1973 zum Professor für Herz- und Gefäßchirurgie und zum Direktor der Chirurgischen Klinik und Poliklinik der Universität Münster ernannt, die er bis zu seinem Ruhestand leitete. Seine wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der Medizin wurden 1981 mit dem Rudolf-Zenker-Preis gewürdigt.
Seine Forschungen auf dem Gebiet der Chronometrie brachten Herbert Dittrich auch mit der Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie zusammen. Ein besonderes Anliegen von ihm war die Tradition der Stadt Glashütte und die damit verbundene handwerkliche uhrmacherische Kunst und die weltbekannte Ausbildungsstätte - die ehemalige Deutsche Uhrmacherschule - als ein lebendiges Stadtmuseum durch eine Stiftungsgründung zu erhalten.
Prof. Dittrich war Autor, Mitautor und Herausgeber mehrerer Schriften zur Geschichte der Glashütter Uhrenindustrie:
Ludwig Strasser. Ein Uhrenfachmann aus Glashütte. Präzisionsuhren aus Sachsen; Autoren: Hans-Jochen Kummer, Herbert Dittrich
Die Messung des Augenblicks: Wie die genaue Zeit nach Glashütte kam; Herausgeber Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Die Kunst der Genauigkeit: Die Wurzel der Präzisionsuhren-Herstellung in Sachsen; Herausgeber Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Erfinder und Visionäre: Die Pioniere der Präzisionsuhren-Herstellung in Dresden und Glashütte; Herausgeber Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Der Beginn einer Tradition: Die ersten 50 Jahre Präzisionsuhren-Herstellung in Glashütte von 1845 bis 1895; Herausgeber Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Das Deutsche Einheits-Chronometer: Chronometer für Marine und Luftwaffe von Wempe, Lange & Söhne, Poljot; Autoren: Johannes Altmeppen, Herbert Dittrich
Schriften von Alfred Helwig zur Uhrmacherkunst; Anlässlich seines 125. Geburtstages; "50 fachliche Veröffentlichungen aus der Feder des Jubilars Alfred Helwig", Alfred Helwig, Herbert Dittrich, Stiftung Deutsches Uhrenmuseum Glashütte
Taschenchronometer mit Federhaus
Taschenchronometer gelten als Vorläufer der Beobachtungsuhren. Lange & Söhne fertigte ursprünglich für wissenschaftliche Zwecke Taschenchronometer mit Antrieb über ein umlaufendes Federhaus. Oft im Holzkasten untergebracht, sollten sie als Deck-Chronometer eingesetzt werden, wie sie z. B. auf Schiffen benutzt wurden. In Anlehnung daran waren die Uhren mit 14400 Halbschwingungen in einer Stunde konzipiert worden, demzufolge ist der Sekundenzeiger in der Lage Halbsekundensprünge zu machen. Alle haben eine Wippenchronometerhemmung, die in zwei Ausführungen gebaut wurde: Als Chronometerhemmung nach Berthoud und als Chronometerhemmung nach Julius Grossmann mit zusätzlichem Sicherungsarm gegen das Durchlaufen des Hemmrades nach Herausnahme der Unruh.

schätzpreis
40.00060.000 €
Realisierter Preis
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