95. Auktion

6.5.2017

Lot 135

Jean-Abraham Lissignol, Genf zugeschrieben, 66 x 45 x 17 mm, 58 g, circa 1800
Exquisites, mit Halbperlen besetztes schweizer Goldemail Döschen mit Früchtestillleben
Geh.: 18Kt Gold/polychromes Email/Halbperlen.
Dieses entzückende, querovale Döschen besitzt eine leicht konkav geschwungene Wandung und imitiert einen Früchtekorb.
Das Früchtestillleben mit Pfirsichen, Trauben, Kirschen, Äpfeln und Walnüssen auf dem Deckel ist meisterhaft gemalt. Eingefasst wird das querovale Medaillon auf dem Deckel von einer Bordüre aus perlenbesetztem Champlevé Email, das die Struktur eines Weidenrutenkorbes imitiert. Ebenso die Guillochierung auf der Wandung und im Boden, die mit translizud rotem Email bedeckt und mit opak hellblauen Zickzackbändern verziert ist.
Obwohl die Emailmalerei nicht signiert ist, lässt sie sich relativ eindeutig als ein Werk Lissignols einstufen. Der mit nur einem Haar angefertigte, extrem feine Pinselstrich in Kombination mit der pointillistisch eingesetzten Malweise ist charakteristisch für die Arbeiten Lissignols.
Im Form und Malweise nahezu identisch wurde bei Sothebys in New York im Juni 2016 eine Singvogeldose von Jacob Frisard, mit einem Gehäuse von Moulinié Bautte & Cie, Genève veräußert. Diese war eine von fünf bekannten, sehr ähnlichen geformten Dosen, die sich in bedeutenden Sammlungen befinden. Unter anderem befindet sich eine Dose im Musee du Louvre, über die Bernard Pin feststellte, dass die Emailarbeit wahrscheinlich vom Genfer Emailleur Abraham Lissignol stammt.
Jean-Abraham Lissignol wurde 1749 in Genf geboren. Er war Schüler und Partner von Jean-Marc Roux und wurde später in Paris weiter ausgebildet. Lissignol war einer der bedeutendsten Emailminiaturmaler, spezialisiert auf Schnupftabakdosen und Uhrengehäuse. Er arbeitete für Jaquet-Droz, Leschot, Rochat und John Rich, sowie für Jean-Georges Rémond & Company. 1819 starb er in Plainpalais.

schätzpreis
65.000100.000 €
Realisierter Preis
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