97. Auktion

12.5.2018

Lot 231

Julien Le Roy à Paris, Geh. Nr. 1273, 53 mm, 116 g, circa 1750
Hochfeine, mit Halbperlen besetzte Goldemail-Spindeltaschenuhr mit Viertelrepetition für den osmanischen Markt
Geh.: Goldemail, Aufzugsöffnung mit Verschlussriegel, Bodenglocke, signierte Werkschutzkappe. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 2 Hämmer, dreiarmige Messingunruh.
Das prachtvolle Gehäuse, mit perlenbesetzter Lunette, hat ein wellenförmig dekoriertes Gehäusemittelteil mit opak hellblauem und transluzid rotem und blauem Champlevé Email und ist teilweise durchbrochen gearbeitet. Die Rückseite zeigt ein von Halbperlen und rosa lanzettförmigen Feldern gerahmtes, exquisites Emailmedaillon mit opak polychromer Malerei der Sultan-Ahmed-Moschee in Konstantinopel, heutiges Istanbul. Im Vordergrund eine Uferlandschaft mit Booten, im Hintergrund eine Gebirgskette vor azurblauem Himmel.
Die führende Rolle der französischen Uhrenfertigung des 18. Jahrhunderts wurde entscheidend durch den herausragenden Uhrmacher Julien Le Roy (1686 -1759) geprägt. Er wurde 1713 zum Meister avanciert, präsentierte 1717 in der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr und wurde 1739 königlicher Hofuhrmacher mit eignenen Räumen im Louvre. Er entwickelte den verstellbaren Kloben für das Hemmrad bei Spindeluhren ("potence"), den Repetitionsschlag der Taschenuhren auf Federn statt Glocken oder die "Alles-oder-nichts-Sicherung bei Repetitionsschlagwerken. Seine Erfindungen und Verbesserungen waren von so weitreichender Bedeutung, dass viele Uhrmacher sie sofort in ihre Uhren übernahmen. Julien Le Roy war Direktor der "Société des Arts" und lieferte zusammen mit seinem Sohn die Beiträge über Uhren für die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert .

schätzpreis
26.00030.000 €
Realisierter Preis
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