97. Auktion

12.5.2018

Lot 87

Süddeutschland, 84 mm, 507 g, circa 1580
Bedeutende, einzeigrige, süddeutsche Karossenuhr mit Stundenselbstschlag und experimenteller Reguliervorrichtung
Geh.: Kupfer, feuervergoldet, Bodenglocke. Ziffbl.: Kupfer, feuervergoldet, fein geschnittener gebläuter Eisenzeiger. Werk: Vollplatinenwerk, Reste von Feuervergoldung, punziertes Uhrmacherzeichen, 2 offene Federhäuser, 1 Hammer, Eisenräderwerk, Spindelhemmung, innenverzahnte Schlossscheibe, Stackfreed zum Ausgleich der Zugfederspannung, experimentelles Hebelsystem zur Veränderung des Eingriffs, Löffelunrast.
Ein vergleichbares System zur Regulierung des Eingriffs des Spindelrades auf die Löffelunrast findet sich bei einer deutschen Renaissance Dosenuhr aus dem Bestand des Kunsthistorischen Museums in Wien. Abgebildet und beschrieben ist diese in "L'Arte dell'orologeria in Europa" von Guiseppe Brusa, Bramante Editrice, Mailand 1978, Abbildungen 138/139.
Der Vorder- und Rückdeckel sind leicht gewölbt und das mit Schallöffnungen versehene, mit Mauresken gravierte Gehäusemittelteil hat eine spürbare Bombéform, charakteristisch für das letzte letzte Viertel des 16. Jahrhunderts. Die Rückseite des Gehäuses hat ebenfalls Schallöffnungen und ist dekoriert mit feinst handgraviertem Maureskendekor. Das feuervergoldete Zifferblatt hat außen gravierte röm. Stunden und innen eine 24-Stundenanzeige aus arab. Zahlen. Das Zentrum ist feinst graviert mit Kompassrose.
Das in die Werkplatine punzierte Uhrmacherzeichen konnte nicht mit Sicherheit entschlüsselt werden. Erkennbar ist ein bekröntes Rad, welches das uhrmacherische Beschauzeichen der Stadt Mainz sein könnte, flankiert von den Buchstaben "N" und vermutlich "L" oder "G".

Verkauft

schätzpreis
30.00050.000 €
Realisierter Preis
33.500 €