94. Auktion

12.11.2016

Lot 104

Leo Juvet, Fleurier zugeschrieben, Geh. Nr. 4573, 56 mm, 122 g, circa 1880
Seltene Email-Taschenuhr mit springender Zentralsekunde "Blumenbouquet", hergestellt für den chinesischen Markt
Geh.: Silber/vergoldet/Email/Perlen, Werksverglasung. Ziffbl.: Email. Werk: Brückenwerk, Schlüsselaufzug, chinesische Duplexhemmung nach Charles Edouard Jacot, monometallische Unruh mit gebläuten Stahlgewichten.
Uhren für den chinesischen Markt
Das kaiserliche China erlebte im 18. Jahrhundert seine Blütezeit. Neben dem vermögenden Kaiserpaar konnten sich auch wohlhabende Kaufleute und Beamte teure Luxuswaren leisten. Sie kauften beispielsweise Uhren, entweder um ihre eigenen Sammlungen zu bestücken, oder aber um dem Kaiser mit Hilfe teurer Geschenke die Ehre zu erweisen.
In Europa erkannte man die aufkeimende Finanzkraft in der chinesischen Gesellschaft und begann neben dem Export aufwändig gefertigter Uhren schweizer Dependancen direkt in China zu eröffnen. Um den damaligen Zeitgeschmack zu treffen und den kulturellen Forderungen gerecht zu werden, untersuchte man die Vorlieben der "neuen" Kundschaft. Die reich verzierten Uhrengehäuse hatten immer markante Dekore. Ihre Formen, Farben und Motive stammten aus der Natur. Sie zeichneten sich durch ihre unübertroffene Qualität und ihr wunderschön gestaltetes Design aus. Die Möglichkeit Form und Farbe facettenreich einzusetzen, machte die Verwendung von Blumenarrangements sehr populär.
Edouard & Léo Juvet
Die Familie Juvet war eine der angesehenen Schweizer Uhrmacherfamilien, die Uhren für den chinesischen Markt produzierten. Edouard Juvet (1820-1883) eröffnete seine Werkstatt 1842 in Butte und zog 1844 nach Fleurier um. 1856 begann er damit, Uhren für den chinesischen Markt herzustellen; seine Söhne Ami-Louis und Léo waren beide im chinesischen Familienbetrieb tätig - Léo reiste nach Ami-Louis' Tod nach China um dort seinen Platz zu übernehmen. In Shanghai konnten lediglich die Bovets mit den Juvets konkurrieren; die beiden Familien pflegten jedoch freundschaftliche Beziehungen miteinander. Das Haus Juvet florierte und man eröffnete Filialen in Beijing und Tianjin, so dass Léo 1872 bemerkte: "unsere Uhren verkaufen sich wie Salz". 1873 meldete Edouard Juvet ein Warenzeichen in chinesischen Schriftzeichen für die Produkte der Firma an. Im November des Jahres 1875 übertrug er seinem Sohn Léo die Handlungsvollmacht; nach Edouards Tod im Februar 1883 wurde Léo sein Nachfolger als Leiter des Unternehmens.
Die fein handgefertigten und im künsterlischen Stil einzigartigen Taschenuhren Juvets wurden von den Mitgliedern der königlichen Familie der Qing-Dynastie hoch geschätzt, die Marke Juvet wurde zur kaiserlichen Uhrenmarke. Der Besitz einer Juvet Taschenuhr galt als Symbol von Noblesse und Reichtum.

Verkauft

schätzpreis
11.00015.000 €
Realisierter Preis
11.100 €