94. Auktion

12.11.2016

Lot 139

Jean-Joseph Barrière, Paris, Zargennummer 1327, 75 x 55 x 22 mm, 113 g, circa 1775
Exquisite, extrem seltene Schnupftabakdose mit zweifarbigem Golddekor und polychromer Emailminiatur "Cornelia, Mutter der Gracchen"
Geh.: 22Kt Gold, Meistermarke "JJB" (Jean-Joseph Barrière), Gebühren- und Quittungsstempel Jean-Baptiste Fouache (1775-1781), Pariser Zunft-Jahrespunze "L" für die Jahre 1774-1775, zwei spätere Goldpunzen Paris 1838-1846.
Ovales Gehäuse aus zweifarbigem Gold; der Deckel, die Seiten und der Boden geometrisch waffelförmig und floral graviert und punziert. Auf dem scharnierten Deckel ovales Emailmedaillon mit polychromer Miniaturmalerei, Darstellung der antiken Heldengestalt Cornelia, Mutter der Gracchen, wie sie einer Freundin, welche ihre Juwelen zeigt, ihre Kinder als die besten Schätze zeigt.
Diese Dose ist abgebildet und beschrieben in "Tabatières" von Solange de Plas, Paris 1974, Seite 36 und war Teil der Sammlung Kugel.
Im Oktober 1750 begann Jean-Joseph Barrière seine Lehre bei Charles-Nicolas-Loys Dumoussay; im Januar 1763 wurde er Meister. Finanziell unterstützt wurde er von Henri Delobel. Aufzeichnungen zeigen ab Mitte der 1770er Jahre einen ansteigenden Goldbedarf im Hause Barrière, ein scheinbares Indiz für die Entwicklung seines Geschäftes. Unterstützt wird die Annahme durch die Anzahl der noch vorhandenen Schnupftabakdosen Jean-Joseph Barrières. Seine Arbeiten wurden von vielen seiner Zeitgenossen bewundert. Acht seiner Werke befinden sich in der berühmten Sammlung der Fürsten von Thurn und Taxis und sind abgebildet und beschrieben in Lorenz Seelig, "Golddosen des 18. Jahrhunderts aus dem Besitz der Fürsten von Thurn und Taxis", München 2007. Weitere Arbeiten von Jean-Joseph Barrière befinden sich im Louvre und in der Wallace Collection (vgl. "The Wallace Collection, Catalogue of Gold Boxes" von Charles Truman, London 2013, Seiten 180-182, Abb. 44; 192-193, Abb. 49 und Seite 218, Abb. 60.).
Jean-Joseph Barrière benutzte bei seinen Werken augenscheinlich ein Nummernsystem, jedoch nicht bei allen. Eine Dose von 1768/69, welche sich im Louvre befindet, trägt die Nummer 645. Eine weitere aus der Wallace Collection von 1770/71 trägt die Nummer 771. Eine dritte und vierte, ebenfalls im Louvre, tragen die Nummern 1015 (datiert auf 1772/73) und 1509 (datiert 1775/76). Die Nummerierungen deuten auf eine chronologische Folge hin - die beiden hier vorliegenden Schnupftabakdosen aus dem Jahre 1772 und 1775 tragen die Nummern 1046 und 1327 - dennoch scheinen die Nummern zu weit auseinander zu sein, um eine strenge Kontinuität in der Produktion feststellen zu können. Die Nummerierungen könnten sich auch auf individuelle Muster oder Designs beziehen.

Verkauft

schätzpreis
24.00050.000 €
Realisierter Preis
26.000 €